Ein würdiger Abschied für eine tolle Frau

Collage Schwester Ilona neu Beerdigung (c) kloster steinfeld
Collage Schwester Ilona neu Beerdigung
Datum:
Di. 18. Aug. 2020
Von:
Gudrun Klinkhammer

Passender konnte Schwester Ilona kaum beschrieben werden. "Sie war eine Türöffnerin", skizzierte Schwester Klara-Maria, die Provinzoberin der Salvatorianerinnen aus Horrem, mit wenigen Worten, was Schwester Ilona auszeichnete: Sie gewann mit einem Lächeln und der ihr eigenen Kommunikation die Herzen der Menschen im Handumdrehen.

Weitere Attribute, die Schwester Ilona, mit bürgerlichem Namen Theresia Lütkemeier, auszeichneten, waren Treue, Zielstrebigkeit, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und eine bodenständige und einsatzfreudige Art. Generell bewegte sie sich gerne. Gehen, tanzen, singen und beten gehörten zu ihrem Alltag wie essen und trinken. Damit wurde sie zu einem Steinfelder Meilenstein. Jeder kannte die meist lachend und schnellen Schrittes durch das Kloster eilende Frau mit der immer leicht wehenden Ordenstracht und mit dem Schleier auf dem Kopf.

Am 13. August 2020 starb sie nach längerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Kloster Neuwerk im Beisein mehrerer Mitschwestern. Damit wurde nun ihr wiederum eine Türe geöffnet, durch die sie endlich wieder tanzend und singend - ohne Schmerzen - gehen konnte. "Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt. ... mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater." Diese Zeilen stammen aus einem Gebet von Charles de Foucauld, das Schwester Ilona Zeit ihres Lebens begleitete. Gottvertrauen, auch darauf gründete ihre einmalige Art. Immer wieder übernahm sie leitende Funktionen, so die Leitung des Steinfelder Gästehauses gemeinsam mit Pater Josef Juros von 1991 bis 2009.

Eine Mitschwester der Verstorbenen, Schwester Angela, ebenfalls aus Horrem, erwies der Toten sowohl in der Basilika Steinfeld als auch am Grab auf dem Schwesternfriedhof Steinfeld mit ihrem Gesang die letzte Ehre. Pater Josef, seine geschätzte Schwester Ilona immer bildlich vor Augen, sagte: "Der Tod verliert seine Angst machende Gewalt, und das hat Schwester Ilona nun schon erlebt." Familienmitglieder, Freunde und Bekannte gaben der beliebten Ordensfrau das letzte Geleit. Selbst Petrus schien anwesend zu sein, denn während es zehn Kilometer weiter in der Eifel wolkenbruchartige Regenfälle gab, grollte der Himmel über Steinfeld nur einige Male, verlor allerdings auch ein paar ganz dicke Tränen. Als den "guten Geist von Steinfeld" bezeichnete Hubert Veeser, der Provinzial der deutschen Ordensgemeinschaft der Salvatorianer, in einem Brief seine Mitschwester. Pater Paul, Superior von Kloster Steinfeld, sagte am Grab von Schwester Ilona: "Du bleibst hier auf dem Friedhof, aber immer auch in unseren Herzen.“