Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung. Jes 66,10-11
Impuls:
„Du kleidest mich in Gewänder … des Glaubens“
Bis zum Zerreißen gespannt
Hin- und hergezogen
Spannung
die sich löst
die Blindheit
abfallen lässt
wie ein Tuch
und den Glauben
anziehen wie ein Kleid
Gebet:
Gott, der du dich in Jesus in das Spannungsfeld unseres Glaubens stellst, ermutige uns, dass wir uns auf diese Zerreißprobe einlassen und erkennen, mit welchem Glauben du uns umhüllen willst.
Segen:
Gott stelle dich in das Spannungsfeld des Glaubens,
damit er lebendig bleibe
zwischen Innen- und Außenseite,
zwischen Spannung und Umhüllen,
zwischen Reden und Tun
und der Vorhang zerreißt,
der dich am wahren Glauben hindert.
So segne dich der Gott,
der dich persönlich meint
und dir das Kleid deines Glaubens anzieht
(Predigt-)Impuls
Bei dem Evangelium des heutigen Sonntags kann man die Spannung förmlich spüren. Es mag bildlich gesprochen wie ein Betttuch sein, dass früher zwischen zwei Menschen hin- und hergezogen wurde, damit es glatt würde. In den zahlreichen Facetten dieses langen Textes wird deutlich, dass Glaube nicht eindeutig ist und jeder und jede etwas anderes darunter versteht und bei jedem und jeder andere Fragen aufwirft: Gesetz? Gesetzes-Glaube? Was darf ich? Wofür werde ich bestraft? Wer ist dieser Jesus? Kann ich ihm trauen? Warum traut er sich so etwas? Gesetz oder Person oder doch beides? Liebe und tue was du willst? wie der heilige Augustinus es formulierte? Was ist richtig? Wen soll ich fragen? Die Theologen? Die Gesetzeslehrer? Mein Herz? Meinen Verstand? Wie ein Tuch können sich solche Fragen über meine Augen legen und mich ganz schön verrückt machen, weil ich vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehe. Da hilft es, sich daran zu erinnern, dass Gott mir schon längst in der Taufe mein Kleid des Glaubens angezogen hat, in das ich hineinwachsen darf.