Mit Abstand proben - der Kaller Kirchenchor unter der Leitung von Regionalkantorin Holle Goertz ist wieder aktiv

collage kicho kall (c) gdg steinfeld
collage kicho kall
Datum:
Sa. 19. Sep. 2020
Von:
Gudrun Klinkhammer

Kall. „Traut Euch zu singen“, ermuntert Regionalkantorin Holle Goertz die neun Frauen und den einen Mann, die in einem großen Halbkreis vor ihr sitzen.

Während der Corona-Pandemie lag die Probenarbeit der Kaller Sing-Gemeinschaft brach. Nun wurde die Probenarbeit wieder aufgenommen, allerdings unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen.

Karl-Heinz Linne von Berg, der Vorsitzende des Chores, berichtet: „Wir haben uns im Vorstand kurz geschlossen und die mehr als 40 Chormitglieder gefragt, ob sie wieder proben möchten.“ Mehr als zwei Drittel der Sängerinnen und Sänger sprachen sich für eine Wiederaufnahme der Probenarbeit aus. Linne von Berg: „Wir proben nun, aufgeteilt in drei Gruppen, jeweils mit zehn Aktiven.“

Drei Meter Abstand zu jeder Seite und sechs Meter Abstand nach vorne, die aufgrund der Hygienevorschriften gefordert werden, können im Kaller Pfarrheim eingehalten werden. Holle Goertz stellte eigens für die merkwürdige Zeit eine Mappe mit gut singbaren, ein- und zweistimmigen Stücken zusammen. Auch achtete sie bei der Einteilung der Gruppen nicht auf Stimmlagen, sondern auf soziale Aspekte. Sängerinnen und Sänger, die beispielsweise immer zusammen zum Chor kommen, fanden sich in einer Gruppe wieder.

Doch noch fühlt es sich nicht so an wie immer. Die Choristen sitzen weit auseinander und singen nicht – gut geborgen – im Kreis von 40 Aktiven, sondern eher mutterseelenallein auf weiter Flur. In den Takten des „Kyrie“ von Leo Délibes wird deswegen in den Proben jede Stimme deutlich hörbar und sehr transparent.

Marianne Schieren sagte zum Beispiel nach der ersten Probe nach langer Corona-Pause: „Das war wirklich schlimm. Vor lauter Schreck hatte ich kaum Stimme. Frustriert ging ich nach Hause und habe überlegt, ob ich überhaupt nochmal gehen soll.“ Ähnliches erlebte Margret Bischof: „Der erste Anlauf nach der langen Pause war echt schwer.“ Doch andere sehen in der jetzigen Art der Proben auch etwas Gutes, so Susanne Deppe: „So zu singen, darin sehe ich auch eine Chance.“

Holle Goertz geht derzeit sehr auf die einzelnen Stimmen ein und gibt Tipps zur Verbesserung und Verfeinerung. Schwierig wird es in der jetzigen Situation, wenn Leute in den kleinen Gruppen auch noch fehlen. Bei der dann extrem dünnen Besetzung ist das Gemeinschaftsgefühl kaum noch gegeben. Doch die Mitglieder des Kaller Kirchenchores sind guter Dinge und hoffen, dass zunehmend Normalität in den Alltag zurückkehrt.