Die Gemeinschaft der Salvatorianer und Salvatorianerinnen und das Pastoralteam der Gemeinschaft der Gemeinden hl. Hermann Josef, Steinfeld laden ein...
EINLADUNG
Liebe Schwestern und Brüder in der Region Eifel des Bistums Aachen, liebe Pilgerinnen und Pilger zum Grab des hl. Hermann Josef von Steinfeld!
Im Jahr 1121 übergab der Kölner Erzbischof Friedrich I. Chorherren aus Springiersbach bei Kröv an der Mosel ein halb verfallenes Kloster in der Nordeifel mit dem Auftrag, dieses wieder aufzubauen und die Seelsorge in der Gegend zu übernehmen. Dies ist die Geburtsstunde unseres Klosters und der Pfarrgemeinde Steinfeld. Wegen der Corona-Pandemie konnte das 900-jährige Jubiläum 2021 nicht gefeiert werden. In diesem Jahr wollen wir es nachholen.
Mit Dankbarkeit schauen wir zurück auf die 902-jährige Geschichte. Wir erinnern uns an neun Jahrhunderte Leben aus dem Geist des Evangeliums, an Höhen und Tiefen, Blütezeiten, Krisen und Zerstörung. Der Blick in die Geschichte ist uns Mahnung und Ansporn. Von seiner Gründung an sollte das Kloster nicht „Selbstzweck“ sein. Die Ordensmänner waren gesandt, die Frohe Botschaft zu leben und zu verkünden, gerade für die Hilfsbedürftigen. Nicht immer wurden sie diesem Anspruch gerecht. Gleichzeitig erfüllt uns der Blick in die Geschichte des Klosters auch mit Stolz. Wie viel Gutes ist für die Menschen der Umgebung in den neun Jahrhunderten von hier ausgegangen!
Schon früh wurden die Prämonstratenser des alten Steinfelder Stiftes gelobt wegen ihrer besonderen Frömmigkeit, Regeltreue und Gelehrsamkeit. Manche von ihnen haben sich in Kirche, Kultur und Wissenschaft einen Namen gemacht. Innerhalb des Ordens genoss Steinfeld immer großes Ansehen. Den Äbten wurden im Orden und im Erzbistum immer wieder wichtige Aufgaben und Funktionen übertragen.
Auch die Steinfelder Salvatorianer des vergangenen Jahrhunderts waren überregional bekannt und angesehen wegen ihrer Leistungen im Verfassen von geistlichem, literarischem und historischem Schrifttum und seiner Verbreitung. Ihre frühe Schule in der Steinfelder Niederlassung und später dann das Gymnasium des Hermann-Josef-Kollegs waren und sind hochangesehen und erfreu(t)en sich stets großer Nachfrage. Die Tätigkeit Steinfelder Patres in der Volksmission ging weit über die nähere Umgebung hinaus.
Was diese beiden Gemeinschaften jedoch über die Jahrhunderte hinweg verbindet, ist ihre engagierte Aktivität in der Pfarrseelsorge. Fast 800 Jahre lang von den 900 Jahren, die wir feiern, waren Steinfelder Ordenspriester, Pastöre und Pfarrer der Gemeinde Steinfeld und zahlreicher weiterer Pfarrgemeinden in Nah und Fern. So haben sie das Leben tausender Christen der Eifel begleitet und geteilt, in Freud und Leid, auch in den schlimmsten Zeiten von Seuchen, politischen Krisen, Kriegen und Verwüstung.
Nicht vergessen wollen wir dabei auch das weniger spektakuläre und nichtsdestoweniger überaus segensreiche Wirken der weiblichen Ordensgemeinschaften in Steinfeld: der Trierer Borromäerinnen (1856 – 1877), der Salvatorianerinnen (seit 1916), der Benediktinerinnen (1954 – 2019) und in deren Nachfolge der Trappistinnen aus der ehemaligen Abtei Maria Frieden in Dahlem (seit 2022).
Daher empfinden wir vor allem große Dankbarkeit. Es lässt sich wohl nur erahnen, wie Gott die Ordensgemeinschaften in Steinfeld in den Wirren der Zeit beschützt und begleitet und ihr Wirken gesegnet hat. In den Predigten der neun Hermann-Josef-Dienstage wollen wir die neun Jahrhunderte des Steinfelder Klosterlebens in den Blick nehmen. Herzlich laden wir ein, ab dem 21. März an neun Dienstagen nach Steinfeld zu pilgern und dort jeweils um 9 Uhr die heilige Messe mitzufeiern. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, beim Pilgerfrühstück noch miteinander ins Gespräch zu kommen.
Eine herausragende Rolle in der Geschichte Steinfelds spielt der „Eifel-Heilige“, der heilige Hermann Josef, der vom letzten Drittel des 12. Jahrhunderts bis vermutlich 1251 im Kloster Steinfeld gelebt hat. Schon seine Mitbrüder spürten, wie nahe Hermann Josef Gott war. Sie erlebten, wie viel ihm die Feier der Eucharistie bedeutete. Nicht selten war der Heilige so angerührt von diesem Geheimnis der Liebe Gottes, dass er darüber völlig die Zeit vergaß. Seine Mitbrüder wurden auch Zeugen von Hermann Josefs inniger Beziehung zu Maria. Die Menschen im Kloster, aber auch unzählige, die hierher nach Steinfeld kamen, um ihn um Rat zu fragen oder bei ihm zu beichten, sie alle waren berührt von seiner tiefen Menschenfreundlichkeit, seinem Gottvertrauen und seiner Demut. So setzte schon unmittelbar nach dem Tod Hermann Josefs seine Verehrung ein. Wie viele Menschen haben in den vergangenen Jahrhunderten die Fürsprache des Heiligen in ihren kleinen und großen Problemen erfahren! Diese Verehrung dauert bis auf den heutigen Tag an. Bis heute zieht es Menschen an sein Grab. Viele legen dort einen Apfel ab. Damit tun sie es Hermann Josef nach, der als Kind auf dem Schulweg seinen Apfel der Mutter Gottes schenkte – das einzige, was er geben konnte. Bis heute erfahren Menschen am Grab des „Eifel-Heiligen“ eine Kraft, die von ihm ausgeht. Manche erzählen, dass Gott ihnen auf die Fürsprache Hermann Josefs geholfen hat. Es ist uns ein Herzensanliegen und eine Ehre, die Verehrung dieses Heiligen zu pflegen und lebendig zu halten. Hermann Josef wird auch in Zukunft die Menschen hier in der Eifel und darüber hinaus inspirieren, im Glauben stärken und ihnen mit seiner Fürbitte bei Gott beistehen.
Wegen dieser besonderen Verbindung zu unserem „Eifel-Heiligen“ möchten wir das
900-jährige Jubiläum des Klosters Steinfeld am Fest des heiligen Hermann Josef am
21. Mai 2023 feiern und laden Sie und Euch schon jetzt herzlich zur Mitfeier ein!
Eine besondere Rolle beim Hermann-Josef-Fest spielen die Reliquien, die sterblichen Überreste des Heiligen. Bei der Eröffnung des Festes am Vorabend wird der gläserne Schrein mit den Gebeinen dem Hochgrab entnommen und für eine Woche sichtbar und berührbar am Hermann-Josef-Altar aufgestellt. Im Rahmen der Andacht beim Hermann-Josef-Fest am Sonntag tragen wir die Reliquien öffentlich in einer feierlichen Prozession über die Straße und das Klostergelände.
Manche empfinden diesen Brauch als „aus der Zeit gefallen“. Ja, die Verehrung der rund
850 Jahre alten Reliquien mutet merkwürdig an. Es geht hierbei nicht um Magie oder mittelalterliche Frömmigkeit. Sich dem Anblick der sterblichen Überreste des Heiligen auszusetzen, wird nur verständlich vor dem Hintergrund des Glaubens an die Menschwerdung Gottes. Weil wir glauben, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, dass er sich in unserer Welt finden lassen will und dass jeder Mensch „Tempel Gottes“ ist, wie Paulus schreibt – nur deshalb macht die Verehrung der Reliquien Sinn. In der Person des heiligen Hermann Josef ist in ganz konkreter Weise die Liebe Gottes zu den Menschen sichtbar geworden. In dem, was von seinem Leben übrig geblieben ist, können wir so auf Tuchfühlung gehen und in Berührung kommen mit diesem Geheimnis Gottes.
In diesem Sinn soll das Gedenken an den „Eifel-Heiligen“ die innere Mitte unseres diesjährigen Hermann-Josef-Festes und des Klosterjubiläums bilden.
Herzlich laden wir Sie und Euch alle zur Mitfeier ein!
Traditionsgemäß beginnt das Hermann-Josef-Fest am Vorabend, am Samstag, 20. Mai, mit der heiligen Messe mit der Erhebung der Reliquien um 17:30 Uhr. Dieser Gottesdienst wird vom Hermann-Josef-Kolleg und von vielen Messdienerinnen und Messdienern aus der Umgebung mitgestaltet. Nach der Eucharistiefeier eröffnen wir auf dem Klostergelände das Hermann-Josef-Fest. Der Abend wird musikalisch begleitet von der Band „Rock on wood“.
Das Hochamt am Sonntag, 21. Mai um 10 Uhr wird von Dr. Ludwig Schick gefeiert, dem emeritierten Erzbischof von Bamberg. Dr. Ludwig Schick steht auch der Andacht um 14 Uhr mit der Reliquienprozession vor.
Im Anschluss an das Hochamt werden der Superior des Klosters und der Pfarrer den Hermann-Josef-Markt segnend eröffnen, den wir in Anlehnung an frühere Traditionen wiederbeleben. Der Markt soll ein Fest für die ganze Familie sein – mit regionalen Köstlichkeiten, Angeboten aus unserer Heimat, einem bunten Unterhaltungsprogramm, Musik und vielem mehr. Auch Führungen durch die Basilika, die die 900-jährige Geschichte des Ortes in den Blick nehmen, werden angeboten.
Unser Fest soll ein Zeichen der Freude, der Hoffnung und der Dankbarkeit sein.
Herzliche Einladung!
Die Gemeinschaft der Salvatorianer und Salvatorianerinnen und das Pastoralteam der Gemeinschaft der Gemeinden hl. Hermann Josef, Steinfeld
Im Namen aller Verantwortlichen von Steinfeld,
Wieslaw Kaczor SDS