Wormersdorf. Ein ganz zerbrechliches Material wird die Kommunionkinder der Kaller Pfarreien demnächst beschäftigen:
Glas. Unter der Regie der Glasmalmeisterin Helga Feuser-Strasdas aus Wormersdorf bei Rheinbach werden die Kids Glaskreuze gestalten. Dazu erhalten sie einen farblosen, durchsichtigen Rohling in Form eines Kruzifixes und unzählige größere und kleinere Scherben. Diese Scherben werden dann, nach der Fantasie und den Vorstellungen, eventuell auch den Vorlagen der Kinder, von diesen auf dem Rohling platziert beziehungsweise geklebt. Die Glaskünstlerin brennt die individuellen Kunststücke anschließend bei 850 Grad, so dass scharfe Kanten verloren gehen und das transparent-farblose und das farbige Glas miteinander verschmelzen. Auf diese Weise erhält jedes Kommunionkind ein einmaliges Andenken an ein einmaliges Fest.
Helga Feuser-Strasdas berichtet in ihrer Werkstatt von ihrem Werdegang: „Mein Vater war Glasmaler, meine Mutter Glasgraveurin, meine Mutter und deren Eltern wiederum stammten aus dem Sudetenland, hatten die böhmische Glaskunst im Blut; und Böhmen, das ist die Wiege aller Glaskünstler.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sudetendeutschen in Rheinbach angesiedelt, daraus entstand auch 1947 die Glasfachschule, und diese Einrichtung zog dann nach und nach einen Großteil der Glasindustrie an.
Helga Feuser-Strasdas ist 62 Jahre alt. Sie besuchte die Glasfachschule Rheinbach und ging danach direkt in die Selbstständigkeit. Helga Feuser-Strasdas: „Glasmalerin ist ein Beruf, der nicht sehr üblich ist, man kriegt auch nicht direkt üblicherweise eine Stelle; da habe ich mich nach der Gesellen- und Meisterprüfung direkt selbstständig gemacht und bin das nun seit mehr als 40 Jahren; die Meisterprüfung habe ich im September 1984 vor der Handwerkskammer Köln abgelegt.“
Zunächst arbeitete die Meisterin für Kunden kleine Sachen, etwa mit Vasen und Vorhängescheiben, dann kamen mehr und mehr größere Aufträge hinzu; der erste größere Auftrag war in Rheinbach ein Kirchenfenster im Altenheim mit dem Titel „Der brennende Dornbusch“.
Irgendwann wurde Helga Feuser-Strasdas von der Küsterin ihres Heimatortes angesprochen, ob sie nicht mal etwas mit den Kommunionkindern machen wolle. Klar, das wollte sie! Damit erwachte auch das Interesse der Pfarreien rundherum und der gute Ruf ging dann über Gemeindereferentin Elke Jodocy bis in die Eifel hinein. Hunderte von Kommunionkindern und Firmlingen arbeiteten inzwischen die Glaskreuze unter der Regie von Helga Feuser-Strasdas, und auch in diesem Frühling werden es wieder Kinder der GdG Steinfeld, Bereich Kall sein. Helga Feuser-Strasdas: „In diesem Jahr werde ich wohl die Sachen hinbringen; aufgrund der Corona-Lage wissen wir aber noch nicht genau, wie dann die weiteren Schritte sein werden.“
Weitere Infos zu Helga Feuser-Strasdas gibt es im Internet: