Schönes und Skurriles - die Krippensammlung von Hermann Josef Pönsgen

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krippensammlung (3)
Datum:
Fr. 8. Jan. 2021
Von:
Gudrun Klinkhammer

Marmagen. Egal, ob aus Maisstroh oder aus Mexico, ob aus Pappmaché oder Portugal – die rund 150 Krippen, die Hermann Josef Pönsgen seit 1980 sammelt, sind alle sehenswert.

Bereits als Zwölfjähriger kam der Marmagener mit diesem Thema in Verbindung, wie ein Artikel aus einem lokalen Blatt belegt. Im Bericht sind vier Jungs abgebildet, die entweder mit Nachnamen Poth oder Pönsgen heißen. Die Jungs stammen allesamt aus einer Stuckateurfamilie und dürfen, so beschreibt es der nicht namentlich genannte Berichterstatter weiter, kleine Schafe aus Gips gestalten, die dann – „aufgrund diplomatischer Beziehungen zum Pfarrer“ – hoffentlich in der Kirche aufgestellt werden. Einer dieser Jungs, der zweite von links auf dem Bild, ist Hermann Josef Pönsgen.
Über die Jahre kam der Marmagener durch das Land und auch durch die Welt, knüpfte Bekanntschaften.
 
Und entweder brachte er sich ausgefallene Krippen selber mit oder sie wurden ihm von Bekannten mitgebracht. Die Merkmale der Krippen: Entweder sind sie besonders schön oder auch besonders ausgefallen und selten. So zeigt der Krippensammler etwa eine stillende Madonna und berichtet: „Die Darstellung ist eine Nachbildung eines Fresco aus Greccio, in der Nähe von Assisi, wo Franziskus die erste Krippe überhaupt aufbaute.“
 
Weiter gibt es eine Krippe aus Maisstroh aus Skandinavien, ein tönernes Modell aus Portugal, eine Kachel aus Sizilien, Pappmaché aus Deutschland, gesichtslos und aus Balsaholz aus Afrika, eine Krippe in einer Kalebasse aus Kartoffelmehl, und eine Papierkrippe aus Schweden.
 
Hermann Josef Pönsgen: „Die für mich wertvollste Krippe kommt aus Betlehem, sie wurde von Nonnen gebaut.“ Einen eigenartigen Humor entwickelten die Menschen in Katalonien, rund um Barcelona. Bekannte, die dort ein Auslandssemester verbrachten, übergaben Hermann Josef Pönsgen einen „Cagan“. Das Wort beinhaltet genau die dargestellte Tätigkeit der kleinen Figur, dem so genannten „Schisser“. In Katalanien ist es üblich, dass dieser „Cagan“ unter dem Baum gesucht wird und wer ihn findet, der hat gewonnen.
Zudem gehören in die spanischen Krippen nicht nur weiße Schafe. Immer ist auch ein schwarzes Schaf darin zu finden.
 
In 2019/2020 stellte der Krippensammler diverse Exemplare in der Kirche St. Laurentius in Marmagen aus. Aufgrund der Corona-Pandemie war eine derartige Veranstaltung in diesem Jahr nicht möglich. Doch irgendwann wird Corona vorübergezogen sein und dann werden auch die Krippen von Hermann Josef Pönsgen vielleicht wieder den Weg in eine Ausstellung finden.
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