Wenn Bernhard Steyer am Sonntag, dem 5. Dezember, den 40. Jahrestag seiner Diakonweihe begeht, dann denkt er in diesen Tagen ganz besonders daran, was ihn damals dazu bewegt hat, sich weihen zu lassen.
Seine Motivation wurzelt sicherlich in den sehr positiven Erfahrungen seiner Jugend, wo Menschen in der Kirche ihm durch gute Gruppenarbeit mit Zeltlagern und Klettertouren Gemeinschaft und gelebte christliche Werte Heimat und Vertrauen gaben. Doch wie das im Leben so spielt, stehen auf einmal praktische Erwägungen und das „In-den-Beruf-Kommen“ im Vordergrund.
Aber wen der liebe Gott einmal gepackt hat, den lässt er so schnell nicht los. So merkte Bernhard Steyer dann auch stark, dass die Arbeit in einem großen Chemiebetrieb nicht das Seine war. Also drückte er noch einmal die Schulbank und wurde Lehrer. Da konnte er mit dem Fach Religion seinen Glauben und das, was ihm am Herzen lag, verkünden und junge Menschen ein Stück weit auf ihrem Lebensweg begleiten. Oder wäre er doch gerne Priester geworden? Aber da war der Wunsch, sein Leben mit seiner Elisabeth zu teilen, doch stärker. Und bald, so hoffte er, würde die Kirche sowieso die Weihe von verheirateten Männern zulassen. Doch diese Konzilshoffnung hat sich leider nicht nur für Bernhard bis heute nicht erfüllt. Wie dann das Bistum Aachen 1971 die ersten Ständigen Diakone weihte, da gab es für ihn kein Halten mehr. Er wollte in vielfältigen Diensten den Menschen Gottes Liebe und Nähe vermitteln. Unterstützt von seiner engagierten Ehefrau und getragen von seiner Familie folgte er seinem Ruf und wurde am Tag vor Nikolaus 1981 zum Diakon geweiht. Nicht erst seit diesem Tag ist er mit immer neuen Ideen und mit offenen Ohren für die Menschen in Keldenich und im Umkreis von Kall da, hört zu, tröstet, packt mit an und verkündet auf seine Art und Weise mit und ohne Albe und Diakonstola das, was ihn an der Botschaft Jesu fasziniert.
Natürlich geht das nicht ohne seine Frauen, seine Frau Elisabeth und die Pfarreiratsvorsitzende Gudrun Larres. Zusammen mit vielen anderen halten sie Kirche vor Ort lebendig und wollen den Menschen Heimat in ihr geben. Nicht unkritisch sieht Bernhard Steyer die Entwicklung in der Kirche, die bis heute seiner Meinung nach noch immer nicht die Öffnung des zweiten Vatikanischen Konzils vollzogen hat. Wer dazu seine Meinung hören möchte, kann natürlich wie seit Corona üblich mit Eintrittskarte und unter der 3G-Regel am Samstag, 04.12.21 mit ihm und Pfarrer Hellwig die heilige Messe feiern.
Wir alle hoffen, dass nicht nur das Bistum Aachen, sondern die Kirche den loyal-kritischen Dienst von Bernhard Steyer zu schätzen und zu würdigen weiß, denn ohne Menschen wie ihn, wäre unsere Kirche viel ärmer. Wir jedenfalls sind Gott sehr dankbar, dass Bernhard Steyer uns noch weit über sein Rentenalter mit seinem Dienst erfreut und stützt.