Eine Frage des Vertrauens...
In seinen letzten Lebenstagen stellt Jesus allen Akteuren und Akteurinnen seiner Leidenswoche die Vertrauensfrage. Es zeigt sich, wer ihm schließlich das Vertrauen entzieht und wer es bewahrt.
Jesus hatte Zeit seines Lebens – und schließlich auch mit seinem Tod - dafür eingestanden, dass der Mensch in den Augen Gottes so viel mehr an Wert ist als alles das, was er leisten und an irdischen Gütern einfahren kann.
Er hatte appelliert, „nicht Gott und dem Mammon zu dienen“ (Mt 6,24), weil der Mensch auf diese Weise nicht wirklich dauerhaft glücklich werden kann und womöglich am Ende sich selbst und anderen Menschen Schaden zufügt.
Wir sehen es am Beispiel des Judas Iskariot.
Jesus hatte nicht aufhören wollen zu verkünden und zu zeigen, dass es sich lohnt, sein Vertrauen und seine Hoffnung erstrangig auf Gott zu setzen, nicht auf sich selbst, auf andere Menschen und finanzielle Sicherheiten.
Jesus stellte seiner Jünger- und Apostelschar die Vertrauensfrage, wollte sie für sich und seinen göttlichen Vater gewinnen: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ (Joh 14,1)
„Vertraut Gott und vertraut mir!“
In seinen bitteren letzten Lebenstagen musste Jesus erkennen, wie schwach das Vertrauen in ihn und seine Botschaft war: Von einem seiner engsten Mitarbeiter (vermutlich aus Geldgier) verraten und ausgeliefert, von einem anderen engen Vertrauten (aus purer Angst) dreimal verleugnet, von den übrigen – mit zwei Ausnahmen vielleicht – im Sterben verlassen – ebenfalls aus übergroßer Angst und großem Entsetzen.
GOTT SCHREIBT AUCH AUF KRUMMEN LINIEN GERADE – Diese Aussage steht auch über Judas und seinem schuldhaft verpfuschtem Leben.
Ob diese Aussage für Judas persönlich seine Richtigkeit hat, kann kein Mensch wissen.
Letzte Urteile über einen Menschen und sein Handeln kommen Gott zu.
Für Jesus gab es erst einmal kein glückliches Ende, zumindest aus irdischer, menschlicher Sicht. Der Glaube an seine Auferweckung ist auch heute eine Frage des Vertrauens.
Das Foto zeigt den Ausschnitt des Deckengemäldes auf Holz aus dem Jahr 1900 in St. Dionysius, Keldenich.