Impuls zum 1. Advent - Lesejahr (B) 2023

Impuls zum 1. Advent

Achtsamkeit

Wachsamkeit

Aus Achtsamkeit

wird Wachsamkeit

Aus „Was macht das mit mir?“

wird „Was macht das mit Dir?“

Und dann tut sich die Tür auf

bei der ich mich selber überschreite

den Blick weite

und Advent wird

Mutiger Aufbruch

in die Weite

von mir zu dir

von Mensch zu Gott

von Gott zu Mensch

Gebet

Gott, du hast uns zur Wachsamkeit berufen, nicht zur Aufgedrehtheit, sondern zur Achtsamkeit. Lass uns in deiner Weisheit die Zeichen der Zeit erkennen, damit wir sehen, wo dein Reich in unser allzu menschliches Reich einbricht, undsWeite schenkt und wir mutig handeln.

Segen

Gott halte dich wach

mit seinen immer neuen und doch treuen Ideen vom Leben.

Gott halte dich wacker,

damit du vor dem Neuen nicht zurückschreckst,

sondern mutig handelst.

Gott lasse dich wach und wacker durch diesen Advent gehen,

damit du seinem Reich die Tür öffnest.

(Predigt-)Impuls

Neulich las ich in einem Alpenkrimi von Nicola Förg so ganz am Rande die Folgen des Waldbadens, einer Achtsamkeitsübung, die immer mehr in Mode kommt. Nichts gegen Achtsamkeit. Sie ist heute notwendiger den je. Aber wenn ich nur bei dem hängen bleibe, was mir zur Zeit gut tut, wo ich allein auf mich acht gebe, dann übersehe ich, dass ich z.B. durch das Verlassen der Wege und das Eindringen in den Wald die tierischen Waldbewohner aufschrecke, sie aus dem lebensnotwenigen Winterschlaf reiße und zur Flucht zwinge. Es gibt eine Achtsamkeit, die den anderen und die Probleme der anderen außer acht lässt. Das ist dann wie ein Erleben zwischen Traum und Wirklichkeit, in dem ich nur bei mir selbst bin, aber die Realität meines Lebens und der Welt wegschiebe. Jesus ruft uns zu einer Wachheit auf, die das Konkrete in den Blick nimmt, die über mich hinausweist, mir neue Aspekte und Blicke ermöglicht, die vom Ich zum Du und von meiner Welt in die große Welt und vom Diesseits ins Jenseits, letztlich von mir zu Gott schaut und wahrnimmt. Und dann bedarf es jener Wachheit, die bis ins 16. Jahrhundert als „wacker“ beschrieben wurde. Es bedarf jenes Mutes, mitten in dieser Zeit den Advent Gottes entgegenzuschauen, der im Kommen ist.