So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen. Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen. Joh 12, 31-32
10. Sonntag im Jahreskreis (B) 2024
Den kenn ich, ...
mit dem hab ich die Schulbank gedrückt, …
der wohnte bei uns um die Ecke, …
bei den Eltern? …
der macht uns lächerlich, …
die Leute reden über ihn, …
und auch schon über uns, …
… so geht das nicht weiter,
… das muss ein Ende haben,
… wir holen ihn zurück,
… wir verlieren unser Gesicht,
… der gehört doch zu unserer Familie,
Kennst du das auch Jesus?
… und er blickte auf die Menschen,
die im Kreis um ihn herumsaßen,
eine neue Verwandtschaft.
Gebet
Liebender Gott, durch Jesus sind wir zu deinen Verwandten geworden. Stärke uns im Bemühen deine Botschaft immer mehr in unser Leben aufzunehmen. Mach uns hellhörig und hellsichtig für deine Nähe und Liebe. Durch uns mögen die Menschen zu dir finden. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Zeit und Ewigkeit.
Segen
Der Gott, der Schöpfer der Welt und des Alls ist, segne dich.
Der Gott, der uns zu seinen Verwandten zählt, segne dich.
Der Gott, der im Heiligen Geist in uns lebt und wirkt, segne dich.
Predigt (Impuls)
Scheinbar hat Jesus eine kritische Einstellung zur Verwandtschaft. Warum auch lässt er seine Familie abblitzen. Blutsverwandte stehen nicht für ihn vorrangig im Fokus seiner Verkündigung. Verwandte sind vielmehr für ihn Menschen, die sich aufs gleiche Ziel hin bewegen, in die gleiche Richtung gehen, so wie es auch die alte Bedeutung des deutschen Wortes „verwandt“ anzeigt.
Im biblischen Text heißt es: „Wer den Willen Gottes erfüllt“, … der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“, also Verwandte. Was ist damit gemeint? Es ist ein Wort, ein Satz, der bei vielen auf Widerstand stößt. Manch einer fühlt sich überfordert, oder der Willkür (dem Willen) Gottes ausgeliefert, die Empfindung kommt auf, sich selbst aufgeben zu müssen. Diese Vorstellung ist einerseits verständlich, aber sie beruht sehr auf menschliche Erfahrung. Es sind meist grundgelegt in Erfahrungen, die wir im Elternhaus machten. Unsere Vorstellung von „Wille“ ist davon geprägt wie wir es bei Mutter oder Vater kennengelernt haben. Wenn wir einen Vater oder eine Mutter erlebten, die/der ihre/seine Kinder willkürlich bestraften oder seine/ihre Meinung autoritär durchsetzten, ohne andere Einwände, Argument oder Bitte zu hören, bei dem klingt, der Willen Gottes ganz anders, als Eltern deren „Wille“ uns zu Selbststand und Eigenverantwortung führten. Gott stülpt uns seinen Willen nicht einfach so über. Jesus sieht in seinen Jüngern seine Freunde. Sie sollen seine Botschaft verstehen, denn nur so können sie sie weitergeben und andere Menschen für Jesus gewinnen. Freiheit und Einsicht sind wesentliche Voraussetzungen, um zum Kreis der Verwandten Gottes zu gehören. Verwandt werden wir mit Gott, wenn wir seine Wort hören und sie für uns zum Weg unseres Lebens werden. Denn die „Verwandten Gottes“ sind auf dem gleichen Weg wie Gott. Jeder auf seine Weise, jeder auf seinem Weg, doch zum gleichen Ziel. So gehören wir zum Kreis der Verwandten Gottes.