Der Geist des Herrn ruht auf mir: Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen. Halleluja. Lk 4,18ab
Impuls
In Nazaret kannten sie seine Mutter und seinen Vater
Und dachten, sie wüssten damit schon alles
In Nazaret wussten sie, was er gelernt hat
Und glaubten, dass er bei seinen Leisten bleiben solle
In Nazaret sprachen sie mit seinen Schwestern und Brüdern
Und meinten, dass diese ihm gut zureden sollten
In Nazaret sahen sie ihn hinausziehen
Und dachten, dass er reumütig zurückkehre
In Nazaret lasen sie die Schriftrollen
Und in den Zeilen fanden sie nichts zum Aufhorchen
In Nazaret wunderten sie sich über seine Weisheit
Und waren sich sicher, es sei ein ärgerliches Missverständnis
In Nazaret … Wo?
In seiner Heimat, da zeigte sich, wie fremd er ihnen war
Und er wunderte sich und ging weiter seinen Weg (aus Gottesvolk, B6 2012, S. 44)
Gebet
Lebendiger Gott, in deinem Sohn Jesus hast du dich uns zugewandt. Wirke mit deinem heilenden und aufrichtenden Wort in unserem Leben. Deine Liebe entfalte sich in uns. Lass uns deine Gegenwart in uns sichtbar werden. Dir vertrauen wir, der du mit deinem Sohn, unseren Herr und Bruder und dem Heiligen Geist lebst und wirkst in Zeit und Ewigkeit.
Segen
Gott segne, wenn er uns zu Aufbruch und Neubeginn ruft.
Gott stärke uns, wenn wir loslassen und Abschied nehmen müssen.
Gott gebe uns Vertrauen und Zuversicht bei jedem neuen Schritt auf unserem Weg.
So segne uns Gott, der + Vater, mit seinem + Sohn und dem + Heiligen Geist.
Predigt (Impuls)
Wo ist dein Nazaret? Ja – Wo ist dein Nazaret? Wo ist der Ort deiner Heimat?
Es ist der Ort deiner frühesten Erinnerungen: Ort deiner ersten Schritte, Ort deiner Sprache, …
Du lerntest dort vieles, was fürs Leben wichtig wurde. An manches hast du gute Erinnerung, Erlebnisse, die dich ein Leben begleiten, … worauf du mit einem Lächeln blickst, …
Doch für manch eine(n) bis du noch der kleine Hans, die kleine Sofia, …
Du aber bist doch hinausgezogen, … hast den kleinen Ort verlassen, wo eine jede, ein jeder einen kennt, … Eine jede, ein jeder möge hier seine eigene Geschichte anfügen.
Ich habe hier Gedanken aufgeworfen, die vielleicht Jesus in den Sinn kommen sind als er sich in seiner Heimatstadt aufhielt.
Jesus musste erfahren, dass er, salopp gesagt, in seiner Heimat nicht landen konnte. Sein erstaunliches Auftreten und Wirken ist durch Ihre Vorstellungen, die sie von Jesus haben, zugestellt. Ihre Haltung verhindert, zu erkennen wer Jesus ist. Oder wir könnten es auch so ausdrücken, was aus ihm geworden ist. In diesem Zusammenhang bekommt der Spruch, der freundlich und aufrichtig gemeint ist, … „Du bist immer noch der Alte!!!“, einen ganz anderen Klang.
Wer sich auf den Weg macht, „Altes“ hinter sich lässt, sich „Neuem“ zuwendet, wird auch Menschen zurücklassen, die stehen geblieben sind. Zum einen sind es ganz normale Haltungen, doch sie können, wie schon gesagt Neues verhindern: … entdecken, du hast dich entwickelt, … toll was aus dir geworden ist, … kannst stolz darauf sein, was aus deinem Leben geworden ist, …
Jesus ist die Überraschung schlechthin. Die Menschen damals staunten. Doch dieses Staunen öffnet sie nicht für das Erstaunliche, dass vor ihren Augen geschieht. Die Grenzen setzen ihnen ihre eigenen Vorstellungen, ja Vorurteile, die sie nicht bereit sind aufzubrechen. So finden sie nicht zum Glauben, so kann Jesus keine Wunder tun, keine Kranken heilen. So bleibt mir zum Schluss nur ein Wunsch: Gott öffne unsere Sinne, unser Herz, dass wir wirklich lernen zu staunen.