Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis (C) 2025

Bild 17. Sonntag C 2025 (c) ejo
Bild 17. Sonntag C 2025
Datum:
Do. 24. Juli 2025
Von:
ejo

Gott ist hier, an heiliger Stätte. Gott versammelt sein Volk in seinem Haus, er schenkt ihm Stärke und Kraft. Ps 68,6-7.36

Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis

 

Lieber Gott, sei heute mal mein Weihnachtsmann

und stell dich bitte nicht so an.

So steh‘ ich selbstbewusst und bitte ihn,

dafür brauch‘ ich doch bitte nicht zu knien.

Meine Wunschliste überreich ich ihm so im Vorübergehn,

lass an Maria noch die Kerze stehn.

Dann werf‘ ich noch ne‘ große Münze ein,

ich will ja wahren noch den Schein.

So denk ich dann verächtlich,

Gott ist bestimmt wie alle anderen bestechlich.

Doch der Trick, der hat nicht funktioniert,

mein Ansehen ist vor den anderen jetzt ruiniert.

Und so geh‘ ich in mein Kämmerlein,

schau in meine Seele rein.

Da merk ich, was ich da hab‘ gemacht,

habe nur an mich und meinen Willen gedacht.

So werde ich vor Gott mal ganz schön still,

höre genau, was er jetzt von mir will.

Die Wunschliste, die lass‘ ich zur Seite,

das war wohl nicht das aller Gescheite.

Ich nehm‘ innnerlich und äußerlich ne‘ andre Haltung ein,

und lasse Gott Gott in meinem Leben sein.

Und oh Wunder, es ist in mir etwas geschehen:

Ich kann Gott und die Welt mit andren Augen sehen.

So ist mein schweigendes Gebet jetzt angekommen,

meine Angst und meine Sorgen hat Gott an sich genommen. 

 

Gebet

Du Herr meines Gebetes, der du in mir und mir gegenüber bist, mit den Jüngern und Jüngerinnen möchte ich dich bitten: Herr, lehre mich beten, nicht mehr. Darum bitte ich dich heute und alle Tage meines Lebens.

 

Segen

Gott segne dich,

wenn du dich zum Gebet erhebst,

damit deine Seele zu ihm erhoben werde.

Gott segne dich,

wenn du dich vor ihn kniest,

damit er sich zu dir hinabneige.

Gott segne dich,

wenn du jetzt weitergehst,

damit er in dir weiterbete und mitgehe.

 

(Predigt-)Impuls

Manchmal spüre ich, auch wenn ich mich zuerst als Christin und nicht als Katholikin verstehe, wie wertvoll mir die katholischen Traditionen sind. Das macht sich auch an den unterschiedlichen Gebetshaltungen, die wir kennen, deutlich. Gerne erzähle ich den Kommunionkindern, dass sich in den einzelnen Haltungen auch ohne Worte viel ausdrückt. Zugegeben, als Kind habe ich das Knien gehasst. Wie viele Stunden haben wir nicht bei Totenwachen auf den Knien verbracht, so sehr, dass eine meiner jüngsten Cousinen danach wusste, warum der schmerzhafte Rosenkranz so hieß.

Je mehr ich in die Gebetspraxis hineingewachsen bin, um so mehr ist mir das Knien bzw. das Sitzknien wichtig geworden. Für mich ist es ein Hinaustreten aus den alltäglichen Bewegungen von Sitzen, Stehen und Gehen. Es ist eine bewusste Hinwendung zu Gott, der mich nicht kleinmachen will, aber den ich als den erkenne, der mich über mich selber hinausführt. Und wer von den naturverbundenen Menschen kennt das nicht, dass die Landschaften einfach zum Hineinknien schön sind. Spätestens dabei spüre ich: Da muss es etwas Größeres geben, das über mein Machbarkeits-Denken hinausgeht.

Aber auch das Stehen, das eigentlich die Grundhaltung eines jeden Gebetes ist, hat etwas, was auf Gott verweist. Ich bin von ihm aufgerichtet. Ja, im Hochgebet heißt es sogar „Wir danken dir, dass wir vor dir stehen und dir dienen dürfen.“ Das Stehen ist ein Verweis auf die Auferstehung. Gott holt uns aus allem Tod und Todbringendem heraus. Wir sind hineingezogen in seine Gegenwart. Wir sind aber noch mehr: Wir sind quasi hinausgezogen über uns selbst. Vielleicht hilft Ihnen dabei die Vorstellung, dass Ihr Kopf wie an einem zarten Faden immer mehr in Richtung Himmel gezogen wird.

Sie sitzen jetzt bei diesem Impuls mehr oder weniger gut. Das ist gut. Manchmal tut es gerade bei längeren Gebetszeiten auch gut, einfach vor Gott zu sitzen, vielleicht in der Vorstellung wie bei einem guten Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin. Ich spüre, dass ich getragen werde und mich anlehnen kann. So will Gott für uns dasein.

Selbst unsere verschiedenen Haltungen der Hände drücken etwas aus: Die verschränkten Hände halten einander und helfen mir bei der Konzentration. Ich bin ganz bei mir. Ich bin ganz bei Gott. Die Hände sind dabei gewöhnlich auf Höhe des Bauches, meiner inneren Mitte. Die bittenden Hände sind uns als Kind vertraut: Bitte, bitte. Sie verweisen mich darauf, dass nichts in meinem Leben selbstverständlich ist. Bei den geöffneten Händen bzw. Armen komme ich aus der Konzentration in die Offenheit. Ich habe nichts gegen dich in der Hand. Ich bin zum einen schutzlos und zum anderen ganz offen und auf Gott verwiesen.

Seinen Höhepunkt nehmen die Gebetshaltungen bei der Prostratio, dem Niederwerfen vor Gott ein. Dies ist zurecht eine sehr seltene Gebetshaltung, die offiziell nur bei Weihen / Versprechen und am Karfreitag praktiziert wird. Ich bin ganz auf Gott geworfen und gebe ihm mich mit all dem, was mich ausmacht, hin.

Herr, lehre mich beten, nicht mit vielen Worten, aber mit dem Leib, den du erschaffen und mir geschenkt hast, auf dass du in mir betest und ich so mit dir verbunden bin.