Blick hin, o Herr, auf deinen Bund und vergiß das Leben deiner Armen nicht für immer. Erhebe dich, Gott, und führe deine Sache. Vergiß nicht das Rufen derer, die dich suchen. Ps 74, 20.19.22.23
Impuls
Das kann doch nicht sein,
dass einer von uns vom Himmel kommt.
Das kann doch nicht sein,
dass einer noch etwas anderes zu bieten hat.
Schuster bleib bei deinen Leisten!
Das kann doch nicht sein,
dass irdisches Brot himmlisch schmeckt.
Das kann doch nicht sein,
dass etwas lebendig ist,
was wir schon längst für tot erklärt haben.
Das kann doch sein,
dass Gott etwas ganz anderes
mit diesem Menschen vor hat.
Das kann doch sein,
dass Gott unser irdisches Leben
himmlisch macht.
Das kann doch sein,
dass Gott uns lebendig macht.
Gebet
Gott, immer wieder zeigst du uns, dass dein Handeln an uns alle Grenzen des Vorstellbaren überschreitet. So ist es auch mit deinem himmlischen Brot. Führe du uns in deine Fülle ein, die nicht kalkulierbar und machbar ist, sondern einfach an uns geschieht.
Segen
Gott schenke dir sein Brot,
das dein Leben himmlisch macht.
Er gebe dir den Mut,
über dich hinaus zu wachsen.
Und er lasse dich sein Brot austeilen,
das er dir geschenkt hat,
das irdische und das göttliche,
damit die Menschen
an Leib und Seele satt werden
von seiner Fülle.
(Predigt-)Impuls
Die Zeiten vom Klapperstorchglauben haben wir schon längst hinter uns gelassen. Und jetzt die Rede vom Brot, das vom Himmel gekommen ist. O.k. das ist zunächst einmal Jesus, aber irgendwie auch ein bisschen wir selbst. Denn es ist die Wahrheit, die schon in den ersten Sätzen des Johannes-Evangeliums anklingt, wenn der Evangelist schreibt: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“ (vgl. Joh 1, 12 – 13)
So könnte man vielleicht auf die Brotrede Jesu in diesem Evangelium übersetzen: „Allen aber gab er die Macht, himmlisches Brot zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht von den Vorurteilen der Menschen, nicht aus den irdischen Vorstellungen, sondern aus Gottes Zutrauen gebacken sind“.
Bei aller Achtung unseren leiblichen Eltern gegenüber ist es oft eine befreiende Wirklichkeit, dass es noch eine andere „Geburts-“ oder „Backgeschichte“ von uns gibt, die sicherlich nicht nur den anderen öfters quer kommt.
Wir sind nicht festgelegt auf das, was andere von uns denken, was andere uns zutrauen usw.. Wir sind auf Gott hin freigelegt, frei, in seiner Freiheit und unter seiner Zusage zu leben.
Wenn wir das eucharistische Brot empfangen, dann sind wir selber Leib Christi, weil wir Christus in uns tragen. Dann sind wir ein Stück weit selber Himmelsbrot. Das ist eine ungeheuerliche Zusage und Aufgabe. Aber nur in dieser Zusage können wir über uns selbst hinauswachsen und quasi in Gott hineinwachsen, nicht um unserer eigenen Seligkeit willen, sondern um der Menschen willen. Denn das ist bei dem Bild des Brotes ganz klar: Es geht immer wieder darum, nahrhaft zu sein für die Menschen, ihnen nicht nur das himmlische, sondern auch das irdische Brot zu reichen, so wie es Jesus getan hat.
Und doch sind wir ein Stück herausgehoben, was uns auch vor der Überforderung schützt. Wir wissen, dass wir nicht die Welt retten können. Das kann letztlich nur Gott bewirken, aber wir dürfen uns in seinem Namen für die Menschen engagieren. Wir sind ein Stück weit himmlisches Brot für die Menschen, das auch himmlisch schmeckt, weil wir mit Liebe gebacken worden sind.