Impuls zum 2. Sonntag im Jahreskreis 2025 (C)

Impuls zum 2. Sonntag im Jahreskreis

„Jetzt gilt es!“

„Verpasse nicht deine Chance!“

Getrieben hasten wir

unserem vermeintlichen Glück hinterher.

Und wehe, wir verpassen

die rechte Gelegenheit,

die meinen andere für uns zu bestimmen.

Und was sagt mein Inneres?

Was sagt mein Herz?

Hält meine Seele Schritt?

Zeige mir Gott

den rechten Augenblick

in Deinem Plan!

Gebet

Gott, du bist es, der unsere Zeit in deinen Händen hältst. Lass uns das Ticken deiner Uhr hören und so den rechten Zeitpunkt für unser Tun finden.

Segen

Gott segne deine Zeit,

die Zeit, die er dir schenkt,

damit du redest zu Seiner Zeit;

damit du schweigst zu Seiner Zeit;

damit du handelst zu Seiner Zeit;

damit du Seinen Ruf hörst

und den rechten Augenblick findest.

(Predigt-)Impuls

Gerade im Januar spüren wir die Zeit auf eine ganz eigentümliche Weise. Die Verheißung des Neuen liegt in ihr und vielleicht auch die Trauer, dass die Zeit so schnell voranschreitet.

Die Griechen hatten für Zeit drei Worte: Chronos, daraus leitet sich Chronologie, also die zeitliche Abfolge ab, die messbar ist; Äon als einen Begriff, der streng genommen das Zeitliche überschreitet und in eine eher unvorstellbare und nicht genau messbare Dimension von Zeit führt wie Zeitalter und in die Ewigkeit führend; und Kairos, den rechten Augenblick, der nicht wiederholbar ist und wenn er verpasst wird, ungenutzte Chancen verstreichen lässt. Diesem Kairos war in der griechischen Mythologie sogar eine Gottheit gewidmet.

Was hat das jetzt alles mit unserem Evangelium zu tun? So oft ich diesen Bibeltext höre stolpere ich regelmäßig über den Satz Jesu: „Frau, meine Stunde ist noch nicht gekommen!“ Dieser Satz ist sperrig und ich frage mich, ob es sich um eine Trotzreaktion und einen Abnabelungsprozess Jesu von seiner Mutter handelt oder ob Maria Jesus auf den rechten Zeitpunkt aufmerksam machen will, oder …

In einer Beauftragungsfeier der Laien im pastoralen Dienst predigte unser Bischof Heinrich einmal: „Es gibt Stunden in unserem persönlichen Leben, in denen ein solcher Anruf mit besonderer Dringlichkeit an unser Ohr und in unser Herz kommen will….In solchen Stunden hängt alles davon ab, ob wir den Ruf wahrnehmen und den entscheidenden Augenblick, den Kairos, nicht versäumen. Ich danke Ihnen, dass Sie diesen Ruf ernstgenommen haben und ihm gefolgt sind.“

Jesus hat letztlich genau diesen Ruf gehört, ihn ernstgenommen und ist ihm gefolgt, mit ganzer Konsequenz.

Das ist Jesus, das sind bestimmte Berufsgruppen und Berufungsgeschichten, aber wir, die wir so „mitten im Leben stehen“? Genau uns trifft immer wieder einmal genau so ein Ruf, wo es um eine unwiderrufliche Chance in unserem Leben geht, die Gott uns bereiten will, zu der Gott uns ruft, mitten in diesem Chronos, in dieser Zeit, damit wir hineinwachsen in diesen Äon, in Gottes Ewigkeit. Halten wir uns bereit, messen wir die Zeit anders, damit sie erfüllt werde von Gottes Zeit, die Heilszeit, die erfüllte Zeit ist.