Impuls zum 25. Sonntag im Jahreskreis
Sprachcomputer
„Habe nicht verstanden!“
„Sprechen Sie deutlich!“
Gottes Botschaft an mich
Verständnisschwierigkeit
„Das kann nicht sein“
„Das übersteigt mein Begreifen“
Und die Gefahr,
dass ich zum Sprachcomputer werde
„Habe nicht verstanden!“
„Sprechen Sie deutlich!“
Da hilft nur eins:
Auflegen und neu anwählen
und hoffen,
dass da ein Mensch ist,
der die Botschaft versteht.
Gebet
Gott, der du an einen jeden und eine jede von uns deine Botschaft richtest, dich bitten wir: Lass uns genau hinhören und nicht gefangen sein in unseren Vorstellungen, wie das mit deinem Reich zu gehen hat. Mache uns bereit, deine Worte und Klänge an unser Ohr zu lassen.
Segen
Gott segne dich,
damit sein Anruf an dich
nicht ins Leere geht.
Gott segne dich,
damit sein Anruf an dich
die überkommenen Antworten übertönt.
Gott segne dich,
damit sein Anruf in
dein leeres Herz fällt
und es in dir wirken kann,
heute und morgen und alle Tage.
(Predigt-)Impuls
Ich könnte mich schwarz ärgern über diese dämlichen Jünger, die eiskalt über ihre Karriere sprechen während Jesus seinen Tod verkündet. Hören die nicht? Begreifen die nicht? Oder ist das für die nur frommes Geschwätz? Ja, glauben die überhaupt, dass Jesus der Menschensohn ist? Denken die: Ach lass den nur mal machen. Wir machen sowieso unser eigenes Ding?
Und jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht den ganzen Frust und die ganzen Anfragen, die ich an Kirche habe wie einen Kübel Jauche ausschütte.
Ja, manchmal kommt mir die Situation von uns in Kirche so vor wie der Sprachcomputer in so manchen Call-Centern und über den ich mich in der letzten Zeit maßlos geärgert habe. Klar, so ein Gerät kann nur bestimmte Antworten akzeptieren und bleibt ganz in seiner Programmierung.
Da ertappe ich mich dann selbst: Bleibe ich nicht auch in meiner Programmierung, wenn es um meinen Glauben geht? Da gibt es zulässige und lästige Antworten, die natürlich sofort ignoriert werden, weil sie nicht in mein Glaubensverständnis passen.
Anders ist es auch den Jüngern nicht ergangen: Der Menschensohn ist in der jüdischen Vorstelllung der, der machtvoll Gottes Reich auf Erden aufrichten wird. Und da hat die Rede von Kreuz und Auferstehung nun wirklich nichts zu suchen. Und wenn dieser Menschensohn schon kommt, dann muss ich meine Karriere sichern, muss schauen, dass ich oben mitschwimme und er auf mich aufmerksam wird. Das war nicht nur bei den Jüngern so, sondern geht wie eine Altlast mit durch das Christentum. Ich überlasse es gerne der je eigenen Phantasie, diesen Gedanken weiterzuspinnen.
Aber ich komme nicht umhin: Auch ich bin in dieser Warteschleife mit drin, stehe in der Gefahr, in gleichmäßigen Abständen immer wieder etwas von der Botschaft Jesu aus meinem imaginären Sprachcomputer herauszuwerfen, was mir nicht in den Kram passt. Und es ist zum Mäusemelken: Ich komme da nur mühsam raus, bin selber Teil einer gutbürgerlichen Gesellschaft die in seliger Sonntagsbratenlaune sich um den Altar versammelt und es sich gut sein lässt und spüre, wie schwer dieser Schritt des Dienens und des sich Einlassens auf das Handeln Jesu ist und doch weiß ich auch, dass dies nur eine Seite meines Rundumschlags ist. Hier sitzen auch die Menschen, die über sich hinaus gehen und etwas von dieser radikalen Botschaft Jesu verstanden haben und manchmal meine ich, auch ein bisschen davon bei mir zu entdecken. Dass dieses immer mehr wird und ich immer mehr ein wenig aus meiner Sprachcomputermentalität herauskomme, darauf hoffe ich. Denn letztendlich meldet sich auch im Call-Center der Telekom eine menschliche Stimme, die sagt, dass sie meine Botschaft verstanden hat. Möge es Gott genau so ergehen.