Deiner Macht ist das All unterworfen, Herr, und niemand kann sich dir widersetzen; denn du hast Himmel und Erde gemacht und alles, was wir unter dem Himmel bestaunen. Du bist der Herr über alles. Est 13,9.10-11
Impuls zum 27. Sonntag im Jahreskreis
„Ich bin so frei…“
Ich bin so frei, Gott, den zu lieben,
den ich will
hier in Deutschland,
allein auf meine Gefühle zu achten
und den anderen zu achten.
„Ich bin so frei...“
Ich bin so frei, Gott, meine Meinung zu sagen
frei und ungeschminkt
hier in Deutschland,
allein die Werte zu achten, die uns verbinden.
„Ich bin so frei...“
dir Gott zu danken.
Keiner wird mich daran hindern
hier in Deutschland,
dir allein zu danken
und dich anzubeten.
„Ich bin so frei ...“,
dafür danke ich Dir heute,
dass ich ernten darf, was Menschen vor mir säten
und was du gesegnet hast
Erntedank!
Gebet
Gott, voller Dankbarkeit kommen wir am Erntedankfest zusammen. Wir danken dir für so Vieles, was wir ernten durften, nicht nur an Nahrungsmitteln, sondern auch an Werten, die unser Leben erfüllen und bereichern. Lass uns hiermit achtsam umgehen und bewahren in deinem Namen.
Segen
Gott segne deine Freiheit,
die dir geschenkt ist,
damit du frei zu deinen Werten stehst.
Gott segne deine Freiheit,
die dir geschenkt ist,
damit du die Freiheit des anderen achtest.
Gott segne deine Freiheit,
die dich frei macht,
ihm deinen Schöpfer und Befreier allein zu danken.
(Predigt-)Impuls
„Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“ sangen wir zu unserer Jugendzeit voller Begeisterung. Noch heute, wenn ich es singe, dann steigen bei mir Bilder von der Weite des Meeres, von wogenden Kornfeldern und der unendliche Horizont in mir auf. Ich höre innerlich den Wind, das Rauschen und spüre die Sonne auf der Haut.
„Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“, das erinnert mich an diesem Erntedankfest, das wir in der Nähe des 35. Tages der deutschen Einheit und des Gedenktages von
Johannes XXIII feiern an das Geschenk der Freiheit, das uns Gott gemacht hat und das wie bei der Ernte unsere Vorfahren ausgesät haben.
Gerade in so schwierigen Zeiten, in denen immer neue Kriege und Konflikte ausbrechen, in denen sich in Europa rechts- und linksradikale Tendenzen breit machen und trotz Synodalem Prozess in unserer Kirche der Eindruck entsteht, dass wir langsam wieder Rückschritte machen, möchte ich achtsam und dankbar für die Ernte der Freiheit sein. Genau wie bei den Feldfrüchten hat auch diese Freiheit verschiedene Gesichter: Meinungs- und Pressefreiheit, Reisefreiheit und und und. Ich möchte für diese Vielfalt danken und achtsam mit dieser Freiheit, die keine Beliebigkeit ist, umgehen. Es ist für mich die Freiheit zu der uns Christus befreit hat. Es ist letztlich auch eine innere Freiheit, die mich dankbar sein lässt, weil ich frei bin vom Diktat des Haben-Müssens und des uneingeschränkten Konsums. Es ist die Freiheit, in der ich zu mir stehen kann, weil ich mich Gott verdanke und nur zu säen brauche. Ja, ich darf auch in meiner Verantwortung ein Stück Verantwortung abgeben, weil letztlich Gott es ist, der es macht. Ist das nicht eine wahnsinnige Befreiung? Ist das nicht wirklich großes Geschenk für das ich an diesem Tag danken und das ich fröhlich feiern darf?