Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Mk 10,45
Impuls zum 29. Sonntag im Jahreskreis
Platzkarte
Platzreservierung
Platzverweis
Platzhirsch
Was ist das alles für ein Gewese um den rechten Platz!
Das ist zum platzen!
Gut, dass Du Jesus da die Nerven behältst
und noch mal alles an seinen rechten Platz rückst.
Gebet
Gott, du kennst unser Streben nach dem rechten Platz. Du kennst unsere Sehnsucht nach Anerkennung. Hilf, dass wir dir vertrauen und in der Gewissheit leben, dass uns der Platz in deinem Herzen sicher ist, egal ob oben oder unten, Hauptsache bei dir.
Segen
Gott schenke dir den rechten Platz,
damit du nicht um den Sinn deines Lebens bangen musst.
Gott schenke dir die Gelassenheit,
dass du dich nicht wie ein Platzhirsch aufführst.
Gott schenke dir die Platzkarte,
auf der steht „In meinem Herzen seit Ewigkeit und in Ewigkeit“
(Predigt-)Impuls
Irgendwie platz mir bei diesem Evangelium immer innerlich der Kragen. Was soll das? Was ist das für ein Gerangel? Was ist das für eine Unverschämtheit, ganz besonders auch angesichts der Sitten im Nahen Osten. Ganz klar: Die Platzreservierung ist Sache des Gastgebers und da gibt es keine Vorbestellung, genau so wenig wie es Stühle-Umlegen bei Veranstaltungen und Handtücher über Strandliegen gibt. Plätze zu vergeben ist immer eine Ehrensache und folgte beim orientalischen Mahl zum einen der sozialen Stellung innerhalb der Gäste, aber auch besonderer Beziehungen zwischen Gastgeber und Gast.
Ganz ehrlich: Ich bin mir gar nicht so sicher, wo ich beim himmlischen Gastmahl sitzen werde und mir einfach einen Platz zu reservieren halte ich für äußerst riskant und kann ganz schön schief gehen, geht es doch in keinster Weise darum, sich einen Platz im Himmel zu verdienen, sondern um die Beziehung zum Gastgeber Gott. Aber irgendwie kann ich die beiden auch verstehen. Sie wollen irgendeine Sicherheit haben, damit sie wissen, wofür sie ihr Leben einsetzen, ob sich die ganze Sache auch lohnt.
Dann aber kommen sie ganz weit weg von dieser Beziehungsgeschichte. Dann wird Nachfolge zu einem Leistungsnachweis und das Gastmahl Gottes nicht zur Einladung, sondern zu einem ziemlich teuren Restaurantbesuch, den sich nur der leisten kann, der viel investiert. Aber Gott lädt ein, weil er mit Ihnen und mir in Beziehung treten will. Und ich darf mich auf dieses Beziehungsangebot, auf seine Einladung einlassen. Und da kommt es gar nicht darauf an, was ich als Gastgeschenk oder vielleicht als Bestechungsgeld mitbringe, sondern darauf, wie leer meine Hände und wie voll mein Herz ist. Das Einzige was ich glaube ist, dass ich einen Platz im Heilsplan Gottes habe und dann auch einen an seinem Tisch. Von daher: Keine Platzreservierung nötig!