Wort Gottes des Herrn: Ich werde euch beweisen, dass ich heilig bin. Ich sammle euch aus allen Ländern. Ich gieße reines Wasser über euch aus, damit ihr rein werdet, und gebe euch einen neuen Geist. Ez 36,22-26
Impuls zum 3. Sonntag in der Fastenzeit (B) 2024
Das ist zum Aus-der-Haut-Fahren!
Da möchte ich einfach nur Dazwischen-Hauen!
Aggression
Zerstörung
Doch das Fundament bleibt
Gebet:
Gott, manchmal ist es nur doch zum Aus-der-Haut-Fahren, das, was in der Welt geschieht, die Sturheit in unserer Kirche, das Verhalten der lieben Mitmenschen und auch bei uns selbst. Wir müssen es dir einmal klagen. So kann es nicht weitergehen. Wenn wir so denken, dann hilf uns, dass wir das Fundament stehenlassen, in der Welt, in der Kirche, bei unseren Mitmenschen und bei uns. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, der den Tempel gereinigt hat.
Segen:
Gott segne dich,
wenn du aus der Haut fährst,
dass du dich selber annehmen kannst.
Gott segne dich,
wenn du dazwischen schlägst,
dass du nachher wieder aufbauen kannst.
Gott segne deine Aggression,
damit sie sich nicht gegen dich wendet,
sondern zur Kraft wird, aus der Neues entsteht.
(Predigt-)Impuls
Ich habe noch sehr lebendig Rochus Rückel vor Augen, der als einer der beiden Jesus-Darsteller bei den Oberammergauer Passionsspielen die Tempelreinigung spielte. Mit voller Kraft und Einsatz steigerte er sich in diese Szene hinein. Nach seiner persönlichen Beziehung zu dieser Szene gefragt, gab er zur Antwort, dass er selber nur schwer Ungerechtigkeiten ertragen könne. Er, der sonst ein wahrer Familienmensch sei und die Harmonie suche, der könne dann wirklich aus der Haut fahren. So seien die Szenen, in denen er diesen sozial-kritischen Jesus ausleben könne, genau richtig für ihn. Eine Tortur hingegen seien die Augenblicke, die ab der Verhaftung Jesu eigentlich nur noch da wären, in denen er aushalten müsse.
Mir kommt dieser Jesus-Darsteller äußerst nahe, kenne ich doch zur Genüge solche Situationen in meinem Leben. Und doch ist da Vorsicht geboten, wenn meine Aggression in reinen Zerstörungswillen umschlägt, wenn ich mit Stiel und Stumpf alles ausrotten will.
Da kommt mir Jesus entgegen, der mir zwischen den Zeilen sagt: Reiße nieder, aber lasse das Fundament stehen. Und wenn du selber Opfer von Aggression und Gewalt wirst, dann lass dir nicht die Beine unter dem Hintern wegziehen. Konkret: Gehe gegen Ungerechtigkeiten an. Bekämpfe die Sache, aber lasse das, was gute Intention einer Sache ist, stehen. Kämpfe gegen die Missstände in der Kirche, aber vergesse nie das Wort Gottes als ihr Fundament. Stelle dich ungerecht handelnden Menschen entgegen, aber vergesse nie, dass sie Teil von Gottes guter Schöpfung sind. Bekämpfe auch deine Fehler und Marotten, aber verliere nie das Bewusstsein, dass du Gottes geliebtes Kind bist. Und wenn du selber leidest und niedergemacht wirst, dann vergesse nie deinen göttlichen Kern und die Verheißung, die dich zu neuem Leben ruft.