Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen. Joh 14,23
Impuls zum 31. Sonntag im Jahreskreis
Dich kenne ich doch!
Deine Vorlieben,
Deine Eigenschaften,
Deine Schwächen,
Deine Stärken,
Deine Reaktionen.
Aber mich zu Dir bekennen?
Weiß nicht,
kommt drauf an,
bin mir noch nicht sicher.
Was meinst Du?
Wird sich Gott
zu mir bekennen?
Er kennt mich doch.
Meine Vorlieben,
meine Eigenschaften,
meine Schwächen,
meine Stärken,
meine Reaktionen.
Er ist sich sicher,
weil er dich kennt.
Er wird sich zu dir bekennen,
den einzigen Schritt, den ich tun muss:
Ich bekenne: Du bist der einzige Gott,
der mich in sein Herz schließt,
so wie ich bin.
Gebet
Gott, wir wollen uns zu dir bekennen und haben doch unsere Fragen. Unser Bekenntnis zu dir geht nur, weil du dich vorab zu uns bekannt hast. Lass uns immer mehr in das Bekenntnis zu dir hineinwachsen und das Leben finden.
Segen
Gott segne dein Bekenntnis zu ihm,
zu ihm, den Schöpfer,
der alles so wunderbar gemacht hat und dich zu seinem Sachwalter bestellt;
zu ihm, den menschgewordenen Gott,
der dich mit Haut und Haar angenommen hat und dich ruft, menschlich zu handeln;
zu ihm, den lebenschaffenden Geist,
der dich lebendig macht und dich in die Gemeinschaft der Lebendigen ruft.
Gott segne sein Bekenntnis zu dir.
(Predigt-)Impuls
„Höre Israel...“, das Schma Israel ist das Bekenntnis des jüdischen Volkes zu seinem Gott und mit unserem Glaubensbekenntnis gleichzusetzen. Von der Häufigkeit, in der es gebetet wird reicht es andererseits an unser Vater unser heran. Es ist fester Bestandteil des Morgen- und Abendgebetes und natürlich bei besonderen Anlässen.
Der Vergleich mit unserem Glaubensbekenntnis hat mich angeregt, dieses ein wenig auf dem Hintergrund des Schma Israel gegenzulesen. Nach dem Bekenntnis zum einzigen Gott, das in einer Umgebung, die von einer Vielzahl von Göttern sprach, ein ganz wichtiges Bekenntnis folgen anders als bei unserem Glaubensbekenntnis Einladungen, sein Leben nach diesem einzigen Gott zu richten. Es ist also ein Bekenntnis, das Hand und Fuß bekommt, eines, das nicht folgenlos für das Leben eines frommen jüdischen Menschen bleibt. Und wie gesagt, es hat mich inspiriert, unser Glaubensbekenntnis einmal daraufhin zu formulieren.
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
Ich bekenne mich dankbar zu einem Gott, der diese Welt so wunderbar geschaffen hat und staune darüber. Unfassbar ist für mich das Geheimnis, das jedem Lebewesen innewohnt. Darum ist es für mich wichtig, die Schöpfung dankbar anzunehmen, achtsam mit ihr umzugehen und darin Gottes Walten zu entdecken.
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria,
Ich bekenne mich dazu, dass Gott mit Haut und Haar in Jesus Mensch geworden ist, einer von uns. Und dass er die Offenheit einer jungen Frau dafür gewählt hat, einer, die sich auf sein Heilshandeln eingelassen hat. Maria, Gottes Geschenk, ist ihr Name. Und in ihr konnte, wie ihr Name es schon sagt, Gott fruchtbar handeln. Darum ist es für mich wichtig, dass Gott auch durch mich jeden Tag ein kleines Stück weit Mensch wird, dass ich seine Menschlichkeit in die Welt hinaustrage und offen bin für sein Handeln an mir, dass ich fruchtbar werde wie Maria für sein Wort.
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes,
Ich bekenne mich zu Jesus, Gottes Sohn, den schon in seinem Leben das Leid der Menschen nicht kalt ließ, der achtsam durch die Welt ging und ein wahrlich Mitleidender wurde bis hin zu seinem eigenen Leid von ungerechtem Urteil, von Festgenagelt-Sein, von der scheinbaren Ausweglosigkeit des Todes und der für viele in der Welt gestorben war, einfach ausgelöscht. Darum ist es für mich wichtig, dass ich die Augen offen halte für das vielfältige Leid in dieser Welt, aber auch, dass ich mein Leid annehmen kann und hinnehme, dass ich durch meine Lebensweise abgeurteilt werde und für viele wie gestorben bin.
Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich bekenne mich zu einem Gott, dessen letztes Wort das Leben ist, der keinen im Stich lässt, für den keiner gestorben ist. Und ich bekenne mich dazu, dass Gott mein Handeln ernst nimmt und es anschaut. Darum ist es für mich wichtig, dem Leben mehr zu trauen als dem Tod, mich immer wieder zu fragen, was mich vom wahren Leben abhält und anderen - so wie ich es vermag - ein menschenwürdiges Leben ermögliche. Mir ist bewusst, dass Gott mein Handeln und Nichthandeln ernst nimmt, ich aber auch vor ihm so sein darf wie ich bin, weil er mich liebt.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche,
Ich bekenne mich zu einer Gemeinschaft, die versucht im Sinne Jesu zu handeln und in der sein Geist lebendig ist. Darum ist mir wichtig, in Solidarität mit all den Menschen, die Jesus zum Vorbild haben, zu leben und mit ihnen zu handeln und neue Wege zu suchen, wie seine Frohe Botschaft unter den Menschen lebendig bleibt.
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Ich bekenne mich dazu, dass es vor mir schon Menschen gab, die heilsam gewirkt haben und die mir Vorbild sind. Und wo das nicht gelingt, darf ich auf Gottes vergebende Liebe vertrauen, die mich im Leben und im Tod zu ihm hin trägt. Darum ist es mir wichtig, das Wirken der Menschen, die vor mir gelebt haben, zu achten und achtsam auf mein Handeln zu schauen, immer im Glauben an Gottes Liebe, die mich annimmt. Ja, Gott will ich vertrauen,im Leben und im Tod. Ich bin hineingenommen in sein Leben.