Du bist Petrus - der Fels, und auf diesen Felsen werde ich meie Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Mt 16,18
Impuls zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus
„Die Liebe ist ein seltsames Spiel“
nicht einzuordnen
nicht starr
nicht immer klar
sich wandelnd
manchmal unberechenbar
verwirrend
Neues herausfordernd
verlockend
und schmerzhaft
aber immer das
was Gott selber ist
„Die Liebe“
Das ist der Schlüssel
das ist der Sinn
das ist Gottes Gegenwart unter uns.
Gebet
Gott, du hast die Apostel Petrus und Paulus mit nichts anderem in die Welt gesandt als mit deiner Liebe. Lass diese Liebe über alle Strukturen und Hierarchien hinweg, der Schlüssel sein, damit die Welt uns als deine Jünger und Jüngerinnen erkennen kann.
Segen
Gott segne dich
in deiner unvollkommenen Liebe
und schenke dir den Schlüssel,
dass du dich selber annehmen kannst.
Gott segne dich
in deiner Sehnsucht nach der vollkommenen Liebe
und lasse sie für dich der Schlüssel sein,
dass sie hinauswachse über dich.
Gott segne dich
in seiner Liebe und schließe dich auf,
dass du in ihm geborgen bist und von ihm ausgehst
und das verkündest, was nicht dein, sondern Sein ist.
(Predigt-)Impuls
Am Anfang des Wirkens von Petrus steht nach dem Johannesevangelium keine spektakuläre Weihe, keine wundersame Erscheinung, sondern die Frage nach der Liebe.
Bei Paulus ist das Ganze zwar anders und augenscheinlich etwas spektakulärer, aber dann holt es ihn von den Beinen und er spürt sein Angewiesen-Sein und die Notwendigkeit, sich auf die Liebe einzulassen.
Und beide müssen erkennen, dass sie keine gefeierten Superstars, keine Zauberer sind, sondern Menschen in aller Hinfälligkeit, die nichts aus sich selbst heraus vermögen.
Das wird zwar in vielen Sonntagsreden gerne von den Kanzeln verkündet, aber manchmal glaube ich, dass ich das selber nicht so ganz glaube. Da basteln wir / ich doch schon mal
ganz gerne an Pastoralkonzepten und schauen, wie wir die Glaubensverkündigung in den Griff bekommen.
Mir hat da vor vielen Jahren einmal ein Kind im 4. Schuljahr ganz schön auf die Sprünge geholfen. Ich erzählte den Schülern und Schülerinnen von den Berufen in der Kirche und von den Strukturen, damals noch Pfarre, Dekanat, Region und Bistum. Und wie ich so erzählte, da sagte auf einmal dieses Kind: „Wenn ich dich so reden höre, dann glaube ich, dass ein Seelsorger / eine Seelsorgerin ganz viel Liebe zu den Menschen haben muss.“ Das war für mich das Schlüsselerlebnis für meinen Dienst schlechthin. Erstaunt und strahlend sah ich das Kind an und sagte: „Weißt du was, wir beide müssten jetzt eigentlich sofort zur Bistumsbehörde fahren und du dies noch einmal sagen.“
Das Kind hat so den Nagel auf den Kopf getroffen, wie es kein Pastoralkonzept und keine Satzung irgendeines Gremiums ausdrücken kann. - Wir müssen ganz viel Liebe zu den Menschen haben. Das scheint mir der Himmelsschlüssel des Petrus zu sein. Ich weiß, wie schwer das öfters ist. Da ist doch der Herr Meier mit seinen verquerten Ansichten, die Frau Müller, die schon immer die Kirche ganz umkrempeln wollte und die Gruppe, die nur nach Messe schreit. Ganz schön nervig. Immer wieder versuche ich mich dabei zu fragen, gerade wenn meine Nerven wieder am Ende sind, warum diese Menschen dies meinen und das fordern, welche Beweggründe sie haben. Die können doch nicht alle bekloppt sein. Sicherlich komme ich da auch immer wieder an die Grenzen meines Verstehens, an die Grenzen meiner Liebe. Und das darf auch sein, aber ich gehe dann anders mit verschiedenen Problemen um. Ich versuche, die Menschen zu verstehen, und nicht nur die, die zur sogenannten „Kerngemeinde“ gehören. Natürlich darf ich dabei auch meinen eigenen Standpunkt haben, aber es wird ein anderes Miteinander, ein Miteinander, in dem nicht rechts und links, nicht Hierarchie und Dogmatik das letzte Wort haben, sondern Gottes Liebe, die uns allen gilt und die wir verkünden dürfen. Petrus und Paulus, Petra und Pauline und wie wir auch sonst heißen mögen: Apostel und Apostelinnen der Liebe und des Lebens Gottes, das er uns schenkt.