Wenn ich ihre Mutter wäre, dann ginge es mir zwar gehörig gegen den Strich, dass ihr nur ihr Äußeres wichtig wäre.
Aber was ich von diesem Kind nicht erwarten würde, wäre Widerstand oder dass es sich für etwas Bedeutendes, Zukunftsweisendes einsetzen würde. Nein, ihre Welt wäre beschränkt auf: Klamotten, Schminke, Party... Entspanntes Elternsein – keine Konflikte und kritische Anfragen an das Leben der Eltern. So ein Barbie-Kind hätte etwas Unanstrengendes.
Anders dagegen die heilige Barbara, die im 3. oder 4. Jahrhundert als Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns in der heutigen Türkei lebte. Sie hat sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum bekannt und sich taufen lassen. Ihr Vater – so die Legende – soll sie dem Gericht übergeben haben und sogar die Todesstrafe selbst vollzogen haben. Das Kind hatte sich dem Willen des Vaters widersetzte und sich für die Botschaft Jesu Christi einsetzt – sich also für die Würde aller Menschen stark gemacht und nicht nur für die schützenswerte Würde der wohlhabenden und herrschenden Menschen. Ein ungehöriges Verhalten!
Vielleicht heißen die Barbaras von damals heute Alicia (Garza), Patrisse (Cullors) und Opal (Tometi) wie die Mitbegründerinnen der Black-Lives-Matter-Bewegung oder Carola (Rackete) wie die Kapitänin, die Flüchtlinge aus Seenot rettete? Drohungen, herabsetzenden, beleidigende Kommentare in den Medien und auch Gerichtsprozesse kennen diese jungen engagierten Frauen leider ebenfalls.
Ich wäre sehr stolz auf diese jungen Frauen, wenn sie meine Töchter wären. Für mich sind sie Lichtgestalten, an denen ich mich gerne orientieren möchte.