habe ich dieses Gebet bei der Abschlussfeier gesprochen:
„Gott, gebe mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann;
die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Der Text stand auf einem herausgerissenen Stück kariertem Papier und befand sich anschließend über viele Jahre an der obligatorischen Korkpinnwand.
Dieses Gebet begleitet mich seit diesem Tag. Vor ein paar Jahren habe ich dann, auf eine Karte gedruckt, diesen Gebetstext geschenkt bekommen. Seit dem weiß ich, dass es das sognannte „Gelassenheitsgebet“ ist und die Reihenfolge verändert wurde: Im Gegensatz zu der mir bekannten Form, steht nun die zweite Bitte an erster Stelle. Wer Autor oder Autorin des Textes ist, scheint nicht eindeutig zu sein.
Ich merke, mich ärgert die Änderung der Reihenfolge und die Bezeichnung als „Gelassenheitsgebet“. Denn sie regt dazu an, erst einmal alles hinzunehmen und wenn es nicht anders geht, dann vielleicht doch einmal zu überlegen, ob ich nicht etwas ändern könnte. Und – das scheint mir das Wichtigste zu sein: Es braucht Weisheit.
Weisheit fragt nach den Konsequenzen, den Auswirkungen des Handelns für die Menschen und für die Zukunft hin. Weisheit braucht Zeit. Zeit um nachzudenken, sich mit anderen, die vielleicht sogar eine gänzlich andere Sicht der Dinge haben, zu beraten und nach konstruktiven Lösungen für alle Beteiligten zu suchen. Vielleicht wird Weisheit daher auch oft mit dem Alter in Verbindung gebracht. Mehr Zeit haben, nicht unter Stress Entscheidungen treffen müssen, aufgrund der Lebenserfahrungen umsichtig handeln können und nicht mehr unbedingt abhängig von anderen zu sein.
Wenn das Gebet einen Namen braucht, dann schlage ich vor, es „Weisheitsgebet“ zu nennen.
Text, Foto, Linkauswahl: Ida Prinz-Hochgürtel
Hinweis zum Foto: Macht der Drei, Birgit Sommer in Nettersheim; Junge – Alte -Weise
Die O-Antiphonen haben mich zu dem Beitrag zur Weisheit angeregt.
O Sapientia/O Weisheit (17.12.)
„O Weisheit, Du bist aus dem Munde des Allerhöchsten hervorgegangen,
umfassest alles von einem Ende zum andern
und ordnest es machtvoll und sanft.
Komm, uns den Weg der Klugheit zu lehren.“
Erklärung zu den O-Antiphonen, die im Stundengebet der Kirche vom 17.12. bis 23.12. gesungen werden: