"Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist die Dämmerung am nächsten“,
lautet ein Sprichwort aus den USA. Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass nach jeder Nacht ein neuer Morgen kommt, nach jedem Winter wieder ein Frühling.
Und doch meldet sich in mir Widerspruch. Manche Krisen scheinen nie ein Ende zu nehmen. Manche Menschen fallen und kommen nie wieder richtig „auf die Füße“. Und für jeden und jede gibt es irgendwann kein Morgen mehr. Da hilft auch keine Aufforderung, doch positiv zu denken.
Was mir hilft, ist ein Satz aus der Bibel, der sich ähnlich anhört wie das amerikanische Sprichwort und doch eine viel tiefere Hoffnung andeutet. „Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zum Ende gelangt war, da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr, vom Himmel herab“ (Weish 18, 14f.). Dieser Satz aus dem Alten Testament ist der Eröffnungsvers der Messe am Weihnachtsmorgen.
Auch wenn die Morgensonne es manchmal nicht schafft, die Dunkelheit des Herzens zu vertreiben, so glaube ich, dass jedes menschliche Dunkel seine absolute Schwärze verloren hat durch Gott, der in der Nacht von Bethlehem in diese unsere Welt gekommen ist.