Schule in der Coronazeit - HJK / Steinfeld

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Das Gymnasium in Steinfeld in der Corona-Zeit:

Allgemeine Infos zur Schule: Das Gymnasium Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld besuchen zur Zeit 726 Schüler;
50 Lehrer und 3 Referendare unterrichten an der Schule, Schulleiter ist Thomas Frauenkron, sein Stellvertreter ist Willi Frauenrath, die Schule existiert seit 1924 (zunächst als Kolleg für die Priesterausbildung beziehungsweise die Ausbildung des Ordensnachwuchses, später als Aufbaugymnasium und seit  über 60 Jahren als Gymnasium für Jungen und Mädchen). Die Fragen richteten sich an die Schulleitung:

Frage: Schule in der Corona-Zeit, was funktioniert?

Antwort: Die Schule ist geschlossen und die SuS müssen zu Hause bleiben. Aber alle SuS (Schülerinnen und Schüler) erhalten in Haupt- und Nebenfächern auf digitalem Weg Anleitungen und Aufgaben, damit sie alleine oder auch in Zusammenarbeit mit Mitschülern den Unterrichtsstoff weiterverfolgen und bearbeiten. Zur Kontrolle und Korrektur schicken sie die Lösungen ihren Lehrern zurück. Teilweise werden die Schülerlösungen individuell korrigiert, was aber bei der Menge an abgegebenen Aufgaben, die der einzelne Lehrer täglich erhält, dauerhaft schlichtweg unmöglich ist. Deswegen erhalten die SuS auch Musterlösungen zur Selbstkontrolle.

Frage: Und wie funktioniert Schule jetzt, zahlt es sich aus, dass in
Steinfeld schon seit 2015 in einer 1:1-Ausstattung mit Tablets gearbeitet wird?

Antwort: Dabei zahlt es sich auf jeden Fall aus, dass die Schule moderne digitale Medien seit 2015 in immer größerer Zahl und immer stärker in den Unterricht eingebunden hat. Alle SuS der Klassen 7 bis Q1 und alle Lehrkräfte haben in den letzten 5 Jahren kostenlos von der Schule ein Tablet zur Verfügung gestellt bekommen, das auf der Grundlage unseres Medienkonzeptes überall dort in den Unterricht integriert wird, wo es gewinnbringend und sinnvoll erscheint. Als die Schulschließungen am Wochenende des 14./15. März bekanntgegeben wurden, wurden bereits am Montag, 16.03.2020, für alle  Schüler und 53 Lehrer mit der App iTunesU Arbeitsplattformen eingerichtet (soweit sie nicht schon vorher benutzt wurden), auf denen Lehrer und Schüler in oben beschriebener Weise kommunizieren und sich austauschen können. Die jüngeren Schüler werden über E-Mails versorgt. Dabei wird nicht nur mit Texten oder Aufgaben gearbeitet, sondern es kommen Keynotes, Lernvideos, Filme und vieles mehr zum Einsatz, und zwar individuell von Lehrkraft zu Lehrkraft, damit die Arbeit für die SuS abwechslungsreich und interessant bleibt.

Frage: Was machen die Abiturienten? Wird das Abitur stattfinden können?

Antwort: Die Abiturienten erhalten Lehr- und Lernmaterialien wie alle anderen, aber natürlich eng auf das bevorstehende Abitur abgestimmt und in noch intensiverem Austausch mit ihren Lehrern. Aber ob und wie das Abitur wird stattfinden können, liegt derzeit nicht in der Hand der Schule. Hier bleiben die weitere Entwicklung und die Vorgaben der Politik abzuwarten.

Frage: Wird regelmäßiger Kontakt zu den Schülern gehalten? Werden ihre
eventuellen Sorgen gehört?

Antwort: Die Kollegen aller Fächer kommunizieren mehrfach pro Woche mit den Schülern auf oben genannte Weise. Ca. zwei Mal pro Woche schreiben wir von der Schulleitung alle Familien an, um die neuesten Informationen zu teilen und in Kontakt zu bleiben. Eltern wie Schüler gehen bislang unheimlich souverän und vernünftig mit der Situation um.

Frage: Besitzen die Schüler, eventuell stufenweise, ein Netzwerk untereinander?

Antwort: Es gibt kein offizielles Schulnetzwerk für die SuS. Aber aus der täglichen Erfahrung wissen wir, dass die SuS untereinander auch klassen-, kurs- oder stufenweise sehr gut vernetzt sind.

Frage: Wird der mögliche Unterrichtsanlauf bedacht? Wie könnte er aussehen?

Antwort: Wenn die Schulen wieder geöffnet werden, dann wird der „normale“ Unterricht wohl problemlos wieder aufgenommen werden können. Dabei werden die Lehrer sich natürlicherweise erst ein Bild machen müssen, wieweit der Individualunterricht die SuS vorangebracht hat und ob der so gelernte Stoff „sitzt“. Eine offene Frage stellen natürlich die vielen verpassten Klassenarbeiten dar. Auch hier wird aber abzuwarten sein, was die Schulbehörde vorgibt, ob alles nachgeholt werden muss oder ob Arbeiten ausgesetzt werden oder in anderer Form stattfinden. Auch die Notengebung, die insbesondere in der Oberstufe quartalsweise zu erfolgen hat, wird überdacht werden müssen. Heute haben wir von der Schulbehörde erfahren, dass Wandertage, Klassenfahrten, Schüleraustausche usw. bis zum Schuljahresende alle ausfallen müssen. Insgesamt gibt es noch viele offene Fragen, die wir z. Zt. nicht beantworten können.

Frage: Könnte es sein, dass aus dieser schwierigen Zeit Bausteine mit in
die "normalen" Zeiten genommen werden?

Antwort: Mit Sicherheit. Unser Tablet-Unterricht hat sich aufgrund der Situation schnell und stetig weiterentwickelt. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht. Die Kollegen haben individuell neue Herangehensweisen ausprobiert oder Arbeitsmethoden und Maßnahmen entwickelt, die ihren Niederschlag in unserem digitalen Methodenkonzept finden werden. Auch wir Lehrer lernen unheimlich viel dazu. Es zeigt sich aber auch, dass es ganz ohne klassischen Unterricht mit einem Lehrer im Raum auch in Zukunft nicht gehen wird.

Frage: Gibt es ein Thema, das Sie gerne ansprechen möchten in diesem
Zusammenhang?

Antwort: Obwohl das Hermann-Josef-Kolleg die derzeitige Situation gewinnbringend nutzt und die Übung im Unterricht mit Tablets sich nun auszahlt, sehnen wir – Schüler wie Lehrer – natürlich den schulischen Alltag wieder herbei, weil der persönliche Kontakt durch kein Hilfsmittel auf Dauer zu ersetzen ist. Allen SuS und ihren Angehörigen sowie dem Kollegium und den Mitarbeitern wünschen wir, dass sie gesund bleiben und die Krise baldmöglichst endet.

Interview/Foto: Gudrun Klinkhammer