INTERNATIONALER ORGELSOMMER 2023 - Orgelvesper in der Basilika Steinfeld mit Prof. Thierry Mechler & Susanne Janssen, Frankreich

Mechler Janssen 2023 (c) Thibault Mechler
Mechler Janssen 2023
Datum:
Sonntag, 25. Juni 2023 16:00
Ort:
Kirche St. Potentinus, Felicius, Simplicius Steinfeld
Hermann-Josef-Straße
53925 Kall-Steinfeld

INTERNATIONALER ORGELSOMMER 2023

Sonntag, 25. Juni 2023, 16 Uhr
Orgelvesper
Orgel: Prof. Thierry Mechler & Susanne Janssen, Frankreich

Zur Aufführung kommt ein Werk von Nicolas de Grigny. - Programm hier einsehen...

Nicolas de Grigny (1672–1703) zählt als „Großmeister“ fraglos zu den herausragenden und wichtigsten Orgelkomponisten des ausgehenden 17. Jahrhunderts in Frankreich und, darüber hinaus, in ganz Europa. Bedeutende Zeitgenossen wie Johann Sebastian Bach oder Johann Gottfried Walther zollten ihm Tribut, indem sie (Teile) seines Livre d’orgue kopierten und – wohl auch gewinnbringend – studierten.
De Grigny wurde 1672 in Reims in eine musikalische Familie hineingeboren, erhielt von Ende 1680 bis etwa Mitte 1690 Unterricht bei einem anderen Großen seiner späteren Zunft: Nicolas Lebègue, der zu dieser Zeit einer der Organisten der Chapelle Royale und zugleich Meis­ter der Orgel von Saint-Merri in Paris war. Diese günstigen Verhältnisse ermöglichten es de Grigny wohl, von 1693 bis 1695 Organist an der Abteikirche von Saint-Denis bei Paris zu werden. 1697 wurde er dann endgültig und bis zu seinem frühen Tod im Alter von nur 31 Jahren Organist der französischen Königskathedrale zu Reims.

Sein einziges überliefertes Werk – Premier livre d’orgue contenant une messe et les hymnes de principalles festes de l’année aus dem Jahre 1699 – ist gleichwohl ein unerreichter Gipfel liturgischer französischer Orgelmusik der Zeit. De Grigny verwendet in der Messe (Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei) typischerweise nicht nur und nicht alle Teile des Ordinariums, er erweitert sie auch um Teile des Propriums (Offertoire, Deo gratias). Die für den Kanon der französischen Orgelmusik bedeutsamen klanglichen „Festschreibungen“ werden in den Titeln der einzelnen Abschnitte ge­nannt („sur les grands jeux“ etc.). Und hier erweist sich de Grignys besondere Meisterschaft in der kompositorisch extrem dichten Ausgestaltung der Duos, Trios, Dialogues und Récits. Von besonderer Delikatesse sind die Fugen, die de Grigny grundsätzlich auf fünf Stimmen erweitert und auf zwei Manuale (Cornet für die beiden oberen Stimmen, Cromorne für die folgenden zwei) und Pedal (für die fünfte Stimme) aufteilt. Die Pedalpartien lassen vermuten, dass de Grigny ein besonderer „Virtuose“ seiner Epoche auf dem Pedal war …

De Grignys Orgel in Reims ist bedauerlicherweise nicht erhalten, lediglich ihr prachtvolles Gehäuse ziert bis heute das nördliche Querhaus der Kathedrale. Der britische Organist und Cembalist David Ponsford hat sich nun der Aufgabe einer Gesamteinspielung des Premier livre unterzogen und sich hierbei einer Orgel versichert, die – im Gegensatz zu den bekannten Instrumenten aus dem späten 18. Jahrhundert von Cliquot, Isnard, Dom Bedos – wohl dem ursprünglichen Instrument in Reims nahekommt. Die von Jean-François Lépine erbaute Orgel der Kathedrale von Sarlat-la-Canéda aus dem Jahr 1752 verfügt bei 38 Registern über vier Manuale und eine ungewöhnlich reiche Pedaldisposition (u. a. mit eigenem „Jeux de tierce“). Um es gleich zu sagen:?Der Klang ist etwas heller und durchsichtiger, in manchen Mischungen auch kammermusikalischer als bei den sonst bekannten großen Instrumenten vom Ende des Jahrhunderts, zugleich brillant im Grand jeu. Überragend schön klingen die Einzelstimmen, die Ensembles unterstützen wunderbar die Durchhörbarkeit der entsprechenden dichteren Sätze.
 

Prof. Thierry Mechler (Frankreich/Köln)

Thierry Mechler wurde 1962 im elsässischen Mulhouse geboren.

Als einer der Repräsentanten der französischen Organistenszene ist er besonders als vielseitiger Musiker bekannt.Neben seinen aussergewöhnlichen Orgelinterpretationen widmet er sich seit einigen Jahren auch intensiv dem konzertanten Klavierspiel.

Dabei setzt er sich besonders mit Werken von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Claude Debussy und Olivier Messiaen, aber auch mit Improvisationen an beiden Instrumenten auseinander. Seine wichtigsten künstlerischen Stationen waren das Klavierstudium bei der legendären Pianistin Helene Boschi und das Orgelstudium bei Daniel Roth in Strassburg.

Diese Studien setzt er in Paris bei Marie-Claire Alain und Jacques Taddei fort.

Bereits als 19-Jähriger erhält er den Ersten Preis beim internationalen Orgelwettbewerb in Paris. 1985 folgte der Prix d' Excellence mit Auszeichnung und ein Jahr darauf der Prix de Virtuosité mit Auszeichnung. 1987 bekam er einen Kompositionspreis für ein Te Deum für Orgel und 1991 der Europäische Förderpreis in Dresden.

Von Beginn an war Thierry Mechler neben seine Konzerttätigkeit weltweit (u.a. mit 16 Konzertreisen in die U.SA, Südkorea, China…) auch als internationaler Juror, Pädagogue und Komponist tätig.

Am 28. Januar 2009 wurden seine 6 Metamorphosen über BACH Opus 14 in der Kölner Philharmonie uraufgeführt und 2018 erschien beim Butz-Verlag sein Opus 15 Triptychon-Organum.

Zahlreiche Platten-,CD-und Rundfunkaufnahmen dokumentieren seine international geschätzte Interpretations-und Improvisationskunst als Pianist und Organist.

Er war von 1991 bis 1999 Titularorganist der Primaskathedrale in Lyon und künstlereicher Leiter der internationalen Orgelzyklen im Auditorium Maurice Ravel in Lyon.

Seit 1984 ist er Titularorganist der Wallfahrtsbasilika Notre-Dame de Thierenbach im Elsass, wo er 1995 das gesamte Orgelwerk von Bach in zwölf Konzerten spielte.

1998 führte er die sechs Orgelsinfonien von Louis Vierne in drei Konzertreihen in Thierenbach, Lyon und Strassburg auf.

Seit 1998 ist Thierry Mechler Professor für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.

2002 übernahm er die Aufgaben des Organisten und Orgelkustos der Kölner Philharmonie, wo er seitdem regelmässig zu hören ist.

2012 spielte Thierry Mechler am Bösendorfer Imperialflügel das gesamte Wohltemperierte Klavier, 48 Praeludien und Fugen im Bach-Festival Schauenberg.

2014 wird Thierry Mechler Kulturdezernent der Stadt Guebwiller im Elsass.

2016 Mitwirkung beim Jubiläumskonzert 30 Jahre Kölner Philharmonie

Uraufführung vom Werk " I Formation " für zwei Orchester und Orgel von

Vito ZURAJ. Auszeichnung vom Kulturministerium in Paris als "Chevalier des Arts et des Lettres".

Homepage www.thierrymechler.com
 
Susanne Janssen
 
Susanne Janssen, wurde in Aachen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen, lebt nun schon seit über 30 Jahren als freie, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Buchillustratorin und Malerin im Elsass, Frankreich.
 
Neben ihrer Tätigkeit als bildender Künstlerin widmet sie sich regelmäßig dem Gesang vornehmlich mittelalterlicher Musik wie der Gregorianik und den Gesängen der Hildegard von Bingen. Sie war jahrelang Leiterin des von ihr gegründeten Vokalensembles „Cantus lucis“ und gibt, oft zusammen mit ihrem Mann, Prof. Thierry Mechler, Konzerte im In-und Ausland