Sistig, Wollenberg. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand die Kirche St. Stephanus aus Sistiger Kalkstein. Bekannt wurde sie aufgrund ihrer inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Deckengemälde. Die so genannte "Sistiger Bilderbibel" schuf der Künstler Ernst Jansen-Winkeln (1904 - 1992). Jansen-Winkeln malte die Deckenfresken in der Zeit von 1941 bis 1948. Die Gemeinde Sistig ist sehr lebendig. Der Pfarreirat besucht die Taufen neuer Gemeindemitglieder mit einem kleinen Taufgeschenk; in der Kinderkirche und auch bei normalen Gottesdiensten sind Familien mit Kindern immer herzlich willkommen. Während der Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmvorbereitung werden Kinder und Jugendliche in verschiedenen Aktionen mit dem Glauben vertraut gemacht. Bei den Messdienern oder beim Jungen Chor und in der Jungen Kirche erfahren junge Menschen in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, wie viel Freude gemeinsamer Glauben beinhalten kann. Die Frauengemeinschaft lädt zu regelmäßigen Gottesdiensten mit anschließendem Frühstück ein und trägt viele Aktivitäten zum Gemeindeleben bei, wie etwa Krankenbesuchsdienst und Geburtstagsbesuche. Auch der Helferkreis der ortsansässigen Flüchtlinge erfährt gute Unterstützung dank der Pfarrgemeinde, die Senioren treffen sich wöchentlich zum gemeinsamen Gottesdienst. Zur Pfarrei gehört auch die Kapellengemeinde Wollenberg, die nicht, wie Sistig, auf Kaller-, sondern auf Hellenthaler Verwaltungsgebiet liegt. Die Kapelle ist dem hl. Sebastian geweiht, 2013 wurde sie liebevoll restauriert. Der Förderverein der Kirchen- und Kapellengemeinde gründete sich 2008. Er fördert die Jugendarbeit und Fahrten, zudem bauliche Maßnahmen und Renovierungen. Wallfahrten, Wanderungen und Busfahrten geben Raum für ein gemeinsames Glaubenserlebnis.
Wollenberg und Kapelle St. Sebastian, Wollenberg
Im urkundlich erstmals 1448 erwähnten Ort Wollenberg (damals „Woldenberg“, auf alten Karten auch „Volemberg“) soll nach einer Nachricht aus dem Jahr 1673 bereits um ca.1580 eine Kapelle gestanden haben.
Nach dem Handbuch des Bistums Aachen war die erste Kapelle nach der Pest vom Wollenberger Potentinus Bus gestiftet worden. Diese Kapelle brannte ab, wurde aber 1722 wiederaufgebaut.
In der Kirchengeschichte von Sistig schreibt man 1774 über Wollenberg: „Wollenberg hat 17 Häuser, 72 Einwohner, ohne Knechte und Mägde, 45 Kommunikanten und 27 Kinder“.
1811 legte der Generalvikar in Lüttich den Abbruch der Kapelle wegen Baufälligkeit nahe, den 1833 auch der Kölner Generalvikar befürwortete. Für den Wiederaufbau einer neuen Kapelle wurde im Ort gesammelt und 1848 wurde der Neubau benediziert. Die Kapelle wurde dem Hl. Sebastian, dem Schutzheiligen der Sterbenden und gegen die Pest und Seuchen gewidmet.
1946 erreichte Pfarrer Berens beim Bistum Aachen die Einwilligung zum Wiederaufbau und der Vergrößerung der durch Kriegseinwirkung stark beschädigten Kapelle, was vollständig in Eigenleistung durch die Dorfbewohner erfolgte. Die Vergrößerung umfasste den Anbau der Sakristei mit dem darunterliegenden Heizungskeller und der Leichenhalle.
1966 wurde der alte Hochaltar durch den neuen, von der Fa. Weiher aus Felser in schwarzem Marmor hergestellten und zu den Gläubigen gewandten Altar ersetzt.
Die letzten größeren Baumaßnahmen waren in den Jahren 1980 /81 die Neudeckung des Daches durch die Fa. Berners, Manscheid sowie die Errichtung des Vorbaus und die Verkleidung der Nord- und Ostseite der Kapelle wieder in Eigenleistung sowie im Jahr 2012 die Erneuerung der gesamten Elektroanlage durch die Fa. Franzen aus Udenbreth und die aufwändige vollständige Sanierung des Innenanstrichs durch Kurt Kratz mit vielen Helfern aus dem Ort.
Der Friedhof um die Kapelle wurde 1921 angelegt. Seit 2001 wird er durch den Friedhofsverein Wollenberg e.V. verwaltet und gepflegt.
Der Friedhofsverein kümmert sich seitdem auch verstärkt um die Instandhaltung und Pflege der Kapelle. Zu erwähnen ist dabei die neue Sebastianusfahne, die Gedenktafel für die Opfer des 2. Weltkrieges und vor allem die Res
taurierung des Kreuzwegs. Die Drucke von Prof. Martin von Feuerstein (1898-1923 Lehrer für religiöse Malerei an der Kunstakademie München) wurden bei Aufräumarbeiten im Keller gefunden, gereinigt und neu gerahmt.
Die beiden vorhandenen Glocken, "Sebastianusglocke" und "Marienglocke", stammen aus dem Jahr 1854 und sind in den Tönen "h" und "d" gestimmt.
Die neue "Michaelsglocke" ergänzt nun das "a". Sie wurde im Namen der Dorfbewohner von den Ortsvereinen (Friedhofsverein sowie Dorfgemeinschaft Wollenberg) und dem Förderverein St. Stephanus gestiftet und am 10.12.2021 in der Glockengießerei Schmitt in Brockscheid gegossen. Einweihung der Glocke durch Domprobst Rolf Peter Cremer, Aachen - am 23. Januar 2022 in Verbindung der Hl. Messe anl. des Patronatsfestes.