Alle Personen, die für ihre Texte, Bilder und persönliche Daten der Veröffentlichung im jeweiligen Pfarrbrief zugestimmt haben, übertragen diese Zustimmung auch auf die Veröffentlichung mittels der Homepage des Pastoralen Raumes Heiliger Hermann Josef Steinfeld. Darüber wurden Sie bei der Bestellung, bzw bei der Anmeldung informiert!
Die Redaktion
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Liebe Leserinnen und Leser,
"Guter Rat ist teuer" und "Ratschläge können auch Schläge sein" sind zwei Redewendungen, die das Dilemma zusammenfassen, dass wir uns einerseits oft nach Orientierung sehnen, andererseits aber eher nicht glücklich sind, wenn dann wirklich jemand kommt und uns sagt, was zu tun ist. Guter Rat ist teuer? Wer sich in einer Buchhandlung im Regal mit den Sachbüchern umsieht, könnte eher zu der Einschätzung kommen, dass Ratgeber inflationär sind. So viel Ratgeberliteratur zu allen Lebensfragen liegt da aus. Sogar einige Berufe tragen den "Rat" im Namen: Es gibt den Studienrat und den Landrat und die Steuerberaterin. Irgendein Rat ist also nicht unbedingt teuer. Manchmal bekommt man ihn sogar gegen den eigenen Willen aufgedrängt. Viel schwieriger zu finden und damit teuer ist aber ein guter Rat. Woran erkenne ich einen guten Rat? Ein Kriterium kann die Frage sein: Was nützt der Rat demjenigen, der ihn mir gibt? Fühlt er oder sie sich mir überlegen, erhöht sich selbst über mich durch die Ratschläge? Oder ist die Person mir wirklich wohlgesinnt? Wenn Sie so jemanden in Ihrem Leben haben, ist das Gold wert. Für viele Menschen ist die eigene Mutter ein solcher Mensch, dessen Rat man vertrauen darf. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Maria, die Mutter Jesu und Mutter aller Gläubigen, auch als "Mutter vom guten Rat" verehrt wird. Maria sucht nicht ihren eigenen Vorteil, wenn sie uns berät. Sondern wie ein Kirchenfenster gibt sie nur das Licht weiter, das sie selbst empfangen hat, damit es unser Leben bunt und hell macht. Und was rät die Gottesmutter? In der Bibel sind nicht viele wörtliche Zitate von ihr überliefert. Und darunter befindet sich nur ein einziger Rat. Der aber hat es in sich: Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! (Joh 2,5) Maria nimmt die Not der Menschen wahr. Sie sieht, dass auf der Hochzeit zu Kana der Wein ausgegangen ist. Sie sieht auch in der heutigen Zeit die vielen Menschen, die keine Lebensfreude mehr haben. Und sie sieht, dass der Kirche heute die Freude am Glauben auszugehen droht. Und in jede Knappheit und Traurigkeit hinein spricht sie ihren Rat: Was er (Jesus) euch sagt, das tut! Der Blick in das Evangelium, der Blick auf die Worte und Taten Jesu gibt Orientierung und Kraft. Durch die Rückbesinnung auf Jesus kann mein Leben ein Fest sein. Dieser Rat ist unbezahlbar. Er ist ein Geschenk. Es anzunehmen kostet mich aber doch etwas: Den Mut zu vertrauen, Gottvertrauen zu haben. Guter Rat ist teuer – nicht, weil es so schwer ist ihn zu finden, sondern ihn anzunehmen. Deshalb ist nach Spr 12,5 das Kennzeichen eines weisen Menschen nicht so sehr, dass er kluge Ratschläge gibt, sondern dass er bereit ist, auf einen guten Rat zu hören: Der Weg des Toren ist gerade in seinen eigenen Augen, / der Weise aber hört auf Rat. Diese Weisheit möge Maria im Marienmonat Mai für uns erbitten.
Herzliche Grüße Pastoralreferentin Andrea Felden Pastoraler Raum Hl. Hermann Josef Steinfeld