Bauliche Spezialitäten in der GdG-Steinfeld: von Sonne, Zeit und Ewigkeit

sonnenuhr steinfeld collage (c) gdg-steinfeld
sonnenuhr steinfeld collage
Datum:
Do. 20. Aug. 2020
Von:
Helmut J. Kirfel

„Das Kloster der Sonnenuhren“ nannte man Steinfeld in der Vergangenheit. Mindestens sechs Exemplare waren in Gebrauch. Nicht alle sind erhalten. Eine der erhaltenen - liebevoll restauriert - ist besonders dekorativ und schmückte früher den Klostergarten: eine barocke Polyeder-Sonnenuhr aus dem Jahr 1702, heute vor der Klosterpforte. 

Chronist, Autor und Archivar Helmut J. Kirfel (c) gdg-steinfeld
Chronist, Autor und Archivar Helmut J. Kirfel

Der von vier Säulchen getragene Stein hat 18 Flächen, von denen 17 mit Stundenlinien und Zahlen versehen sind. Die Sonnenzeiger oder Schattenweiser wurden erneuert. Die Schatten der geraden Seiten haben die Zeigerfunktion, die geschwungenen Seiten sind nur dekorativ.

An der Treppe zum Gästehaus hinab stehen die Reste einer „Kugelsonnenuhr“, ebenfalls aus der Barockzeit. Diese beiden Sonnenuhren waren Teil der barocken Gartengestaltung des Klosters. Zwei weitere vertikale Sonnenuhren befanden sich früher im Innenhof des Kreuzgangs und eine weitere an der Südwestecke über der Hauskapelle; die letztere verfügt noch über ihren eisernen Anzeiger, so dass man auch heute (bei Sonnenschein) die genaue Ortszeit ablesen kann.

Wohl aus dem 15. Jahrhundert stammen die Reste einer besonders kuriosen Sonnenuhr an den Innenwänden im nördlichen Querschiff der Basilika auf zwei Malschichten der Zeit zwischen 1475 und 1517. Die Kante eines östlichen Obergadenfensters diente der Uhr als Schattenweiser. Vom hl. Hermann Josef (12./13. Jahrhundert) wird berichtet, er habe „Instrumente zur Zeitmessung“ reparieren und sogar herstellen können. Daher wurde er zum Patron der Uhrmachergesellen. Seine „Uhren“ waren aber mit einiger Gewissheit eher Sanduhren, die im liturgischen Gebrauch gerade auch des klösterlichen Lebens eine wichtige Rolle spielten.

Losgelöst von Ort und Zeit
ist nur Gottes Ewigkeit.