Bläsersolisten des Deutschen Ärzteorchesters begeistern in der Basilika Steinfeld

collage ärzteorchester (c) gdg steinfeld
collage ärzteorchester
Datum:
Sa. 22. Aug. 2020
Von:
Gudrun Klinkhammer

Steinfeld. Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart schrieb die Serenade c-moll (KV 388) an einem Tag.

"Damals verdienten die Musiker bei Hofe noch nicht viel, daher zogen sie in die Innenhöfe der Stadt und spielten dort", berichtete Holger Simon, der die Bläsersolisten des Deutschen Ärzteorchesters in der Steinfelder Basilika leitete. Das Konzert des Ensembles war aus verschiedenen Gründen großartig. Zum einen war es eines der ersten größeren Live-Konzerte nach der ersten Welle der Corona-Pandemie überhaupt, eine Wohltat für alle Musikliebhaber. Zum zweiten gingen hervorragende Musikerinnen und Musiker an den Start, allen voran Holger Simon als Dirigent. Der gebürtige Prümer ist seit vielen Jahren renommierter Fagottist an der Deutschen Oper Berlin. Und auch im Klarinettenregister saßen echte Profis, etwa Thomas Rippinger aus Prüm. In der Eifel bekannt wie ein bunter Hund: Der Arzt und Hornist Dr. Wilfried Winkelhog aus Weyer. Doch zurück zu Mozart und den Musikern im 18. Jahrhundert. Da die besagten Musiker sich das Münzgeld, das ihnen aus den Fenstern zugeworfen wurde, in den Innenhöfen dazu verdienen mussten, nannte man speziell diese alltagstaugliche Musik, die sie spielten, auch die "Musik der armen Schlucker". Wie dem auch sei. In der Basilika mit ihrer weit tragenden Akustik klangen die einzelnen Sätze "Serenade, Allegro, Andante, Menuetto mit Trio und Allegro" üppig und gar nicht arm. Die kultivierten Musikerinnen und Musiker, durch die Bank Ärzte, erhielten für ihre "Operation Mozart" den gebührenden und verdienten Applaus.

Der Start des Konzerts gelang mit der Petite Symphonie von Charles Gounod. An zweiter Stelle stand die "Schauspielmusik opus 61" von Felix Mendelssohn-Bartholdy, für Bläser gesetzt von Andreas Nicolai Tarkmann. Hier glänzten die Hölzer, vor allem die Klarinetten einmal mehr. Im Musikerjargon werden die Hörner, die wirklich schwer zu spielen sind, dagegen gelegentlich auch als "Glücksspiralen" betitelt, mal kommt der richtige Ton, mal kommt ein anderer. In diesem Stück wurde der ein oder andere Zuhörer eventuell an diesen Beinamen zart erinnert, wobei sich die Mitglieder des Hornregisters nahezu professionell durch die Takte spielten. Dramatisch und doch mit einem Schuss englischen Humor gewürzt, so ging das Konzert mit der Symphonette von Allan Stephenson, Orginalliteratur aus dem Jahr 2011, zu Ende. Die hochkarätigen Musiker wurden begeistert mit Applaus bedacht und durften nicht ohne Zugaben von der Kirchenbühne weichen. "Unsere Leitlinie lautet: Musik hilft helfen", sagte Holger Simon zum guten Schluss der denkwürdigen Veranstaltung. Und so werden alle Spenden, die an diesem Abend zusammengekommen sind, zu Hundert Prozent dem Erhalt der historischen König-Orgel zu Gute kommen. Da capo.