„Corona-Firmung“ in Marmagen mit Karl Reger und Wolfgang Frisch

marmagen firmung (2) (c) Sebastian Pönsgen
marmagen firmung (2)
Datum:
So. 22. Nov. 2020
Von:
Sebastian Pönsgen

In St. Laurentius in Marmagen fand am 22. November 2020 eine Firmung statt. Zelebranten waren der emeritierte Weihbischof Karl Reger und Pfarrer Wolfgang Frisch.

Marmagen. 44 Jugendliche erlebten in Marmagen in St. Laurentius in der Corona-Zeit ihre Firmung. Diese fand unter erschwerten Bedingungen statt. Dennoch ließ es sich der nun 90-jährige, emeritierte Weihbischof Karl Reger aus Hellenthal-Giescheid nicht nehmen, die Firmung durchzuführen.
 
Dass Weihbischof Karl Reger eine besondere Beziehung zu Marmagen hat, ist über die Marmagener Pfarrgrenzen hinaus bekannt. Mit kaum 14 Jahren wurde er in den Wirren des Zweiten Weltkriegs als Evakuierter in Marmagen aufgenommen und erlebte diese Zeit in genau dem Alter, in dem sich die heutigen Firmlinge befinden.
Nun führte ihn als 90-jähriger der Ruf der Marmagener wieder einmal zurück in die Kirche, die er mit seiner persönlichen Geschichte verbindet, und die dabei wie kaum eine Zweite für eine Epoche seines Lebens steht, die von Ungewissheit, Zweifel und Zukunftsängsten geprägt war.
 
Der Zugang zur Kirche 2020 war beschränkt, die Stühle nach strenger Planung auf Abstand gestellt, alle aktiv an der Messe beteiligten wurden – so wie auch Weihbischof Reger selbst – mittels Schnelltest auf eine Corona-Infektion getestet, um möglichst jedes Risiko, welches von der Messe ausgehen könnte, ausschließen zu können.
Vor dem Pfarrbüro standen junge und alte Menschen mit Maske auf Abstand in der Schlange, um ihren persönlichen Nachweis zu erbringen, virenfrei zu sein. In der Kirche ist die Stimmung angespannt, die Besucherzahl auf das mindeste reduziert. Alle tragen Masken, an der Tür wird Desinfektionsmittel verteilt, jeder nimmt seinen vorher zugewiesenen Platz ein. Gesungen wird nicht, die Liturgie ist ebenfalls auf ihren Kern beschränkt.
 
Weihbischof Reger wurde gestützt, als er die Treppen zum Altar hoch ging, der Kontrast zu den jungen Firmlingen hätte nicht größer sein können. Während der Liturgie wirkt er häufig abwesend, in Gedanken versunken.
 
Doch sobald er gefordert ist, sobald es an ihm ist, das Wort zu ergreifen, ist er hellwach, adressiert die jungen Menschen sehr persönlich, baut Verbindungen zwischen seiner Zeit in Marmagen und der Situation auf, in der sich die Firmlinge heute befinden. Er berichtet, dass er in seiner Zeit als Weihbischof über 35.000 junge Menschen gefirmt hat, sich selbst dabei bewusst, dass dieses Mal wohl das letzte Mal sein wird, dass er bei jedem Firmling die Worte spricht: „…sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“
 
Von Marmagens Pastor Wolfgang Frisch, von den Katecheten und allen an der Organisation dieser Feier Beteiligten fällt, nachdem die Kirche sich langsam leert, endlich eine gewaltige Last ab. Wenn schon eine Firmung immer etwas besonderes ist, weil sie nur alle paar Jahre stattfindet, stand diese Firmung im Corona-Jahr doch unter noch weitaus denkwürdigeren und vor allem auch nervenaufreibenden Voraussetzungen.