Der Aachener Dompropst Rolf-Peter Cremer zelebriert die Kirchweih- und Erntedankmesse in Sistig

Sistig Erntedank (c) gdg steinfeld
Sistig Erntedank
Datum:
So. 4. Okt. 2020
Von:
Gudrun Klinkhammer

Sistig. "Es sind komische Zeiten, weil alles ungewöhnlich ist und weil wir und neu ausrichten müssen.

Auch der Altar in der Kapelle in Wollenberg wurde mit Erntedankgaben bedacht und geschmückt. (c) gdg steinfeld
Auch der Altar in der Kapelle in Wollenberg wurde mit Erntedankgaben bedacht und geschmückt.
Corona zeigt uns, was wirklich wichtig ist, und die Kirche möchte Orientierung und Hilfe sein", sagte der Aachener Dompropst Rolf-Peter Cremer in St. Stephanus in Sistig. Dort hatten sich Christen aller Altersgruppen versammelt, um gemeinsam sowohl Kirchweih als auch Erntedank zu feiern. Die Fläche vor dem Altar war festlich dekoriert mit Gaben der Natur: Kartoffeln, Äpfel, Porree, verschiedene Blumensorten und Kürbis. Dompropst Rolf-Peter Cremer dankte Gott im Namen der Gemeinde für die Gaben.
 
Der Geistliche Rolf-Peter Cremer absolvierte mit diesem Gottesdienst ein Heimspiel, stammt er doch aus Sistig. Sein Weg führte den heute 63-Jährigen dann allerdings raus aus der Eifel. Er studierte Theologie in Bonn und Münster und wurde 1983 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Aachen wurde er 1989 Jugendseelsorge der Region Aachen-Stadt und Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Zwischen 1993 und 2002 hatte er das Amt des Bundespräses des Jugendverbands inne. 2002 berief ihn der damalige Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zum Hauptabteilungsleiter Pastoral, das zwei Jahre später um die Bereiche Schule und Bildung erweitert wurde. Weitere Stationen: Generalvikar, residierender Domkapitular am Hohen Dom zu Aachen und seit 2019 Dompropst in Aachen.
 
Pater Wieslaw Kaczor, der Leiter der GdG-Steinfeld und damit auch der Pfarrer von Sistig, selbst am Sonntag in Sachen Messfeiern nur auf Achse, freute sich über die hohe Unterstützung aus Aachen und sagt mit einem Augenzwinkern: "Dompropst Rolf-Peter Cremer darf gerne jedes Jahr nach Sistig kommen und die Messe halten. Ich bestehe darauf."
 
Während der Messe spielte Lothar Gerhards die Orgel. Mitglieder des Musikvereins umrahmten das anschließende Gedenken am Ehrenmal an die Kriegstoten musikalisch.
 
Dazu hielt Ortsvorsteher Karl Vermöhlen eine Ansprache. Diese begann:
 
"Heute, 30 Jahre und einen Tag nach der wieder erlangten Deutschen Einheit, stehen wir hier und gedenken unserer Toten aus den beiden Weltkriegen.
 
Auch die Toten der vergessenen Kriege, in denen Menschen aus unseren Orten ihr Leben ließen, sollten wir nicht vergesse.
Der Krieg 1870/1871 gegen Frankreich war der erste Krieg, der von moderner Waffentechnik bestimmt war.
Oder an den preußisch-deutschen Krieg von 1863, als Deutsche aus Preußen auf der einen Seite (und dazu gehörte unsere Region als preußische Rheinprovinz) gegen den Deutschen Bund auf der anderen Seite aufeinander schossen.
Oder der Kalte Krieg der 1950er bis 1980er Jahre: Das Schießen von Deutschen auf Deutsche hatten wir erst mit der Deutschen Einheit im Jahr 1990 endgültig überwunden.
 
Und heute? Eine merkwürdige Stimmung ist das. Denn wir sind wieder im Krieg! Das meinte zumindest der französische Präsident Macron, als er am 16.03.2020 einen berühmten Ausspruch tat.
Die Zeitung Le Monde titelte am Folgetag: "Nous sommes en guerre" ("Wir sind im Krieg") angesichts des CORONA-Virus...."
 
Auch diese Toten sollten nicht vergessen werden.