Plan B für in Steinfeld im Corona-Jahr - ein super Plan von Thorsten Andreas Pech

thorsten andreas pech 3 (c) gdg steinfeld
thorsten andreas pech 3
Datum:
Mo. 5. Okt. 2020
Von:
Gudrun Klinkhammer

Steinfeld. B-A-C-H, vier Buchstaben beziehungsweise Noten, die Generationen prägten. Am Sonntag gestaltete Thorsten Andreas Pech aus Wuppertal in Steinfeld an der historischen König-Orgel eine Orgelvesper und feierte damit ein Jubiläum.

Wie er sagt: "Seit 45 Jahren komme ich in Steinfeld, um spielen zu dürfen, zum ersten Mal war ich hier 1975. Ich erinnere mich, als junger Mann an einem Spieltisch gesessen zu haben, der noch an ganz anderer Stelle stand als der heute." Inzwischen ist aus dem jungen Mann, der unter anderem in Düsseldorf und Wien studierte, ein international gefragter Konzertorganist geworden. Einen Namen erarbeitete er sich zudem als künstlerische Leiter des Bachvereins Düsseldorfs und Chordirektor und Dirigent des Konzertchors der Volksbühne Wuppertal.
 
In Steinfeld verbringen die Aktiven des Bachvereins Düsseldorf mit Thorsten Andreas Pech in der Regel einmal im Jahr ein Probenwochenende, das von einem Konzert in der Basilika gekrönt wird. Doch im Corona-Jahr war dies wegen der geforderter Hygienemaßnahmen nicht möglich. Stattdessen zog Thorsten Andreas Pesch das Register "Plan B", bedeutet, er kam als Konzertorganist nach Steinfeld, was den Zuhörern in der gut besuchten Basilika ebenfalls bestens gefiel. Mit den begeisterten Worten etwa: "Das war ein wirklich wunderbares Konzert", legte der ein oder andere Besucher nach dem Konzert einen Schein in das Spendenkörbchen. Etwas haarig gelang die Anreise, denn der Profimusiker fuhr von einem Unfallstau in den Nächsten. "Ich dachte bei der Anfahrt, das wird heute nichts mit Steinfeld", verdrehte er in Gedanken noch im Nachhinein die Augen. Doch nahezu auf den Punkt konnte er eine Viertelstunde vor Konzertbeginn die Noten in Steinfeld auf der Orgelempore auspacken.
 
Sein Konzertprogramm drehte sich um Johann Sebastian Bach und dessen "musikalische Kinder", dazu zählen Johann Ludwig Krebs, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bach, Johann Friedrich Doles und Johann Christian Kittel. Was Thorsten Andreas Pech unter anderem auszeichnet ist die Fähigkeit, die Stimmen in den mehrstimmigen Tongebäuden einzeln hörbar zu machen. Das liegt zum einen am glasklaren, blitzsauberen Spiel, zum anderen an der Registrierung. So fiel die Registrierung im Grave, dem zweiten Satz des Concerto G-Dur von Johann Sebastian Bach auf, nachempfunden einem Stück für Violine; Streicher und Basso Continuo (BWV 592).
 
Der Künstler an der Orgel wählte zu Beginn des zweiten Concerto-Satzes die Register Bordun 16 und Gambe 8, was der Originalliteratur sehr nahe kam. Weitere Pluspunkte: Schicke Tempi, geschmackvolle Auswahl und Ausgestaltung musikalischer Spezialitäten. So blieb der Schluss der 3. Sonate F-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach noch lange im Ohr: Eine offene Quinte beendet das Stück statt eines deutlichen Dur- oder moll-Akkordes. Mit einem Andante samt acht Variationen von Christian Heinrich Rinck endete das hervorragende und viel beklatschte Konzert sehr abwechslungsreich und heiter.