Zum Erntedankfest in Frohngau ließ die Natur durchblitzen, welche Kräfte sie besitzt

Frohngau Erntedank (c) gdg steinfeld
Frohngau Erntedank
Datum:
So. 4. Okt. 2020
Von:
GdG Steinfeld
Die Messe zum Geburtstag der Kirche und zum Erntedankfest fand nicht in der Kirche St. Margareta statt, sondern auf dem Platz vor dem Dorfsaal unter freiem Himmel. Doch Petrus war an diesem herbstlichen Tag anscheinend mit dem linken Bein aufgestanden, denn es regnete und windete und es kam alles zusammen. Pfarrer Wieslaw Kaczor musste immer wieder aufpassen, dass der Wind ihm nicht seine Predigtunterlagen durcheinander pfiff und die Besucher spannten gleich zu Beginn der Messe ihre Schirme auf, um sich wenigstens etwas vor Wind, Wetter und Regen zu schützen. Die Musikerinnen und Musiker des Dorfes sorgten für die musikalische Umrahmung. Ebenfalls anwesend waren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die nach der Messe einen Kranz am Ehrenmal niederlegten.
 
Pater Wieslaw Kaczor begrüßte die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher: "In dieser ungewöhnlichen Kirche feiern wir heute das Kirchweih- und das Erntedankfest." Zunächst segnete der die Gaben, die vor dem Altar drapiert worden waren. Dann führte er weitere Gegebenheiten auf, für die es zu danken lohnt: für Gesundheit, Familie, Kinder, für das Vereinsleben, die Gemeinschaft und den Beruf. Gedacht wurde im Verlauf der Messe den Lebenden und Verstorbenen von Frohngau. In seiner Predigt ging er mittels einer kleinen Geschichte (Quelle unbekannt) auf den Wert des Dankens ein:
"Eine Familie hatte im Vorzimmer schon seit Jahrzehnten ein Bild hängen. Auf dem Bild war ein Stück Brot dargestellt.
 
Darunter stand der Spruch: „Vergiss nicht zu danken!“ Jedes Mal, wenn die Familienmitglieder die Wohnung verließen oder betraten, machte sie dieses Bild darauf aufmerksam, nicht das Danken zu vergessen.
Eines Tages aber fand in dieser Familie jemand, dieses Bild im Vorzimmer wäre veraltet und nicht mehr zeitgemäß.
 
So beschlossen sie, das Bild zu entfernen. Nur den Rahmen behielten sie – der blieb ihnen wertvoll. Bald kam jemand auf die Idee, in diesen Rahmen einen Spiegel hineinzupassen.
Und es dauerte nicht lange, da brachten sie an der Stelle, wo früher das Bild vom Danken hing, einen Spiegel an - mit dem alten Bilderrahmen.
 
Wenn nun die Familienmitglieder die Wohnung verließen oder betraten, sahen sie im Spiegel immer sich selber. Niemand dachte mehr an Gott, niemand mehr dankte ihm.
Und auch die gegenseitige Dankbarkeit unter den Familienmitgliedern verschwand allmählich. Jeder fand es nun für selbstverständlich, wenn ein anderer ihm Gutes tat.
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendlichen! Warum soll ich mich eigentlich bedanken? Ich muss ja ohnedies für alles bezahlen, was ich bekomme!
So ähnlich denken viele. Welchen Wert hat eigentlich das Danken? Wenn wir Gott danken, dann wird uns unser „Angewiesen-Sein“ auf Gott bewusst.
 
Wir denken daran, dass wir von Gott leben und Gott jeden Tag brauchen. Und wenn wir einander danken, dann wird uns unser „Angewiesen-Sein“ auf die Mitmenschen bewusst.
Wir denken daran, dass wir voneinander leben und einander brauchen...."